Kinderbuch schreiben

Wie schreibt man ein Kinderbuch – lesen Sie hier die besten Tipps, um wundervolle Kinderbücher zu schreiben.

Gute Kinderbücher zu schreiben ist eine große Herausforderung, denn Kinder sind ein sehr dankbares und zugleich ein besonders kritisches Publikum. Finden sie ein Buch langweilig, dann wollen sie nicht weiter zuhören oder machen aus ihrem Unmut keinen Hehl. Doch außergewöhnliche Heldinnen und Helden begleiten sie ein Leben lang. Erwachsene erinnern sich oft Jahrzehnte später noch an ihre Lieblingsfiguren ihrer Kindheit und deren Geschichten. Das haben wir alle schon selber erlebt, denn bis heute sind uns Pippi Langstrumpf, Pumuckl oder Harry Potter im Gedächtnis geblieben. Um Kinder so berühren zu können, braucht es eindrucksvolle Figuren, spannende Geschichten und eine lebendige Erzählweise. Will man für Kinder ein Buch schreiben, so ist das nicht weniger anspruchsvoll, als wolle man einen Roman schreiben für Erwachsene.

1. Sie möchten ein Kinderbuch schreiben? Für welches Alter?

Bevor Sie anfangen zu schreiben, sollten Sie sich zunächst eine Frage stellen: An welche Altersgruppe richtet sich Ihr Buch? Denn davon hängt alles weitere ab: Für welche Themen interessieren sich die Kinder, wie komplex darf die Sprache sein, wie lang der Text und wie viele Bilder sollten es sein? Je älter die Kinder, desto anspruchsvoller dürfen die Formulierungen sein, desto umfangreicher die Texte und desto weniger Bilder sind notwendig. Und umgekehrt natürlich.

Das Alter der Zielgruppe ist eines der wichtigsten Kriterien für Kinderbücher überhaupt. Denn Sechsjährige interessieren sich für andere Themen als Achtjährige. Auch für die Käufer*innen von Kinderbüchern spielt das Alter eine große Rolle. Wenn Sie für Ihre achtjährige Nichte ein Buch suchen, dann blättern Sie weder durch Bilderbücher noch durchforsten Sie Jugendromane. Sie bewegen sich zielstrebig auf ein Regal zu, das entsprechend beschriftet ist: Bücher ab 8 Jahren. So müssen Sie nicht hunderte Bücher durchgehen auf der Suche nach einem passenden Buch für eine Achtjährige. Die Einteilung in Altersgruppen spart Ihnen Zeit und den Kindern die Enttäuschung, ein Buch geschenkt zu bekommen, das ihrem Alter nicht entspricht.

Aus diesem Grund achten Buchhandlungen und Verlage darauf, dass Kinderbücher altersgerecht sind, sowohl was die Themen betrifft, als auch was Sprache und Textlänge betrifft. Üblicherweise werden Bücher folgenden Altersgruppen zugeordnet: 

  • 0 – 2 Jahre: Bilderbücher für die Kleinsten
  • 3 – 5 Jahre: Bilderbücher
  • 6 – 7 Jahre: Vorlesebücher und Erstlesebücher
  • 8 – 11 Jahre: Kinderromane
  • ab 12 Jahren: Jugendromane

Natürlich wird diese Einteilung den Kindern nicht immer gerecht. Manche Sechsjährige interessieren sich für Bücher, die eigentlich für Achtjährige gedacht sind, und manche Achtjährige lesen Bücher, die auch für Sechsjährige geeignet sind. Trotzdem liefert die Einteilung in Altersgruppen sowohl Eltern als auch selbstlesenden Kindern eine erste Orientierung, welche Art von Buch sich hinter einem interessanten Buchdeckel verbirgt.

Auch für Verlage und Buchhandlungen ist diese Einteilung nur eine erste Orientierung. Bei jedem neuen Kinderbuch prüfen sie, je nach Thema der Geschichte, nach Art und Umfang der Bilder und der Texte, für welche Altersgruppe das Buch geeignet ist. Bilderbücher für Kinder ab 4 Jahren finden sich ebenso darunter wie Vorlesebücher für Kinder ab 5 Jahren.

Natürlich gibt es auch viele Bücher, die nicht oder nur bedingt in diese Einteilung nach Altersgruppen passen. Je bekannter der Name, der auf dem Cover steht, desto breiter darf die Altersgruppe sein bzw. desto unklarer darf sein, für welches Alter sich das Buch eignet. Doch im Umkehrschluss gilt: Je unbekannter der Name, der auf dem Cover steht, desto genauer muss die Altersgruppe beschrieben sein, für die sich das Buch eignet. Denn ein bekannter Autorenname und eine unklare Altersbeschreibung ist bei der Vermarktung des Buches kein Problem. Doch ein unbekannter Autorenname zusammen mit einer unklaren Altersbeschreibung ist ein Problem – dann überlegen sich die Eltern genau, ob sie Geld bezahlen möchten für ein Überraschungspaket.

2. Gute Kinderbücher sind altersgerecht geschrieben

Besonders die Sprache von Kinderbüchern muss zur jeweiligen Altersgruppe passen. Beispielsweise haben Bilderbücher für Kinder bis zum Alter von 5 Jahren eine unkomplizierte Sprache: Die Texte sind kurz, die Sätze einfach und die Wörter verständlich. In dieser Altersgruppe kommen sprachliche Stilfiguren gut an, besonders Reime, Wortwiederholungen, Lautmalereien und Wortneuschöpfungen sind sehr beliebt.

Vorlesebücher für Kinder ab 6 Jahren sind bereits etwas komplexer: Sie enthalten umfangreichere Geschichten und sind auch sprachlich etwas anspruchsvoller, da sie von Erwachsenen vorgelesen werden. Hier toben sich die Autor*innen gerne aus mit sprachlichen Stilfiguren wie Lautmalereien oder Wortneuschöpfungen, die auch Kinder in diesem Alter noch begeistern.

Sobald die Kinder selber lesen, muss sich die Sprache an den Fähigkeiten dieser Altersgruppe orientieren. Erstlesebücher sind kurz und sprachlich einfach gehalten: kurze Wörter, kurze Sätze, einfache Satzstruktur. Kinder im Erstlesealter lesen oft sehr langsam oder buchstabieren sich von Satz zu Satz. Da muss jede Zeile spannende, witzige oder interessante Details zur Geschichte liefern, sonst verlieren die Kinder schnell das Interesse. Gerade Erstlesebücher sind schwer zu schreiben, denn die Autor*innen müssen sich in die Fähigkeiten und Interessen von Erstleser*innen einfühlen, um die Kinder nicht schon auf den ersten Seiten zu verlieren.

Romane für Kinder ab 8 Jahren wiederum sind sprachlich bereits etwas anspruchsvoller als Erstlesebücher. Dennoch verzichten die Autor*innen meist noch auf schwierige Wörter und komplizierte Satzkonstruktionen. Die Geschichten kommen schnell auf den Punkt und sind gespickt mit spannenden, interessanten oder witzigen Schilderungen, die den Kindern Spaß machen und sie zum Weiterlesen animieren.

Der Schreibstil von Jugendromanen dagegen unterscheidet sich kaum von Büchern für Erwachsene. Wortwahl und Satzkonstruktionen entsprechen nahezu der Sprache, wie sie in vielen Romanen zu finden ist. In einigen Ausnahmefällen spielen die Autor*innen gekonnt mit Jugendsprache und erreichen einen einzigartigen Schreibstil, der diese Jugendromane von anderen Büchern abhebt. Doch das richtige Maß zu finden für jugendsprachliche Formulierungen, so dass der Schreibstil authentisch wirkt und nicht lächerlich, ist eine literarische Meisterleistung. Die meisten Romane für Jugendliche sind sprachlich kaum von Büchern für Erwachsene zu unterscheiden. So können diese Bücher oft ein größeres Publikum ansprechen, da sie auch von zahlreichen Erwachsenen gelesen werden.

3. Wie umfangreich sind eigentlich Kinderbücher?

Bilderbücher für die Kleinsten zwischen 0 und 2 Jahren bestehen nur aus wenigen Seiten. Diese enthalten meist nur einzelne Zeichnungen und kommen oft ganz ohne Sprache aus. Die klaren und meist einfach gehaltenen Bilder fordern die Kleinsten dazu auf, Wörter wie “Hund, Katze, Maus” zu lernen und immer wieder auszusprechen.

Bilderbücher für 3- bis 5-Jährige sind bereits umfangreicher. Bilderbücher erzählen auf rund 24 bis 30 Seiten eine kleine Geschichte. Die meisten dieser Bücher enthalten auf jeder Doppelseite sowohl Bilder als auch Texte. Oft umfasst ein Bilderbuch nur eine geringe Menge Text, häufig nicht mehr als insgesamt bis zu 10.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Das sind etwa zwei, drei oder vier Sätze pro Seite bzw. vier, sechs oder acht Sätze pro Doppelseite. Bilderbücher sind eine große Herausforderung für Autor*innen: Wir müssen auf 12 Doppelseiten mit maximal 10.000 Zeichen eine komplette Geschichte durcherzählen! Wer das schon mal versucht hat, weiß, wie schwer das ist :-) Meist bedeutet das, wir arbeiten mit einem ersten Entwurf, der auch etwas mehr Umfang haben darf, und dann wird gekürzt, gekürzt, gekürzt – natürlich ohne der Geschichte zu schaden! – bis der gesamte Text dem Umfang eines typischen Bilderbuchs entspricht.

Vorlesebücher dagegen enthalten weitaus mehr Text. Oft umfassen sie auf etwa 50 bis 100 Buchseiten insgesamt rund 40.000 bis 120.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Das entspricht einem Umfang von etwa 30 bis 80 Normseiten.

Kinderromane wiederum enthalten auf rund 100 bis 200 Buchseiten etwa 100 bis 150 Normseiten Text. Aber auch dickere Bücher finden bei Kindern dieser Altersgruppe bereits Anklang.

Jugendbücher kommen auch beim Umfang den Erwachsenenbüchern sehr nahe: Sie liegen oft zwischen 250 und 350 Normseiten. Damit ist sowohl der Umfang als auch der Schreibstil den Büchern für Erwachsene vergleichbar. Es sind besonders die Themen, die ein Jugendbuch von einem Erwachsenenbuch unterscheidet, inklusive Hauptfiguren, Dialoge und Blick auf die Welt.

Und hier nochmal ein Überblick über die typischen Kinderbücher:

  • Bilderbücher für Kinder zwischen 0 und 2 Jahren: einfache Bilder, farbig, kaum oder kein Text, Umfang etwa 6 bis 12 Seiten, oft als Leporello (d.h. faltbar wie eine Zieharmonika)
  • Bilderbücher für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren: komplexere Bilder, die eine ganze Buchseite oder eine Doppelseite füllen, farbig, wenige Sätze Text pro Bild, Umfang etwa 24 bis 30 Seiten
  • Vorlesebücher für Kinder zwischen 6 und 7 Jahren: komplexere Bilder, kleinere und größere, farbig, insgesamt bis zu 80 Normseiten Text, Umfang etwa 70 bis 130 Seiten
  • Kinderromane für Kinder ab 8 Jahren, kleine Illustrationen, schwarz-weiß, 100 bis 150 Normseiten Text, Umfang etwa 100 bis 200 Seiten
  • Jugendromane für Jugendliche ab 12 Jahren, keine Bilder, Umfang wie Erwachsenenbücher

Und auch hier gilt natürlich: Es gibt eine Menge Kinderbücher, die nicht in dieses Raster passen. Doch je bekannter der Name auf dem Cover, desto eher darf das Buch “aus der Reihe tanzen”. Im Umkehrschluss gilt: Je unbekannter der Name auf dem Cover, desto schwieriger ist es ein Buch zu vermarkten, dass nicht einem dieser Altersgruppen zugeordnet werden kann.

4. Entscheiden Sie sich für Menschen oder Tiere als Hauptfiguren

Auch die Figuren und das Figurenensemble der Kinder- und Jugendbücher müssen dem Alter der Zielgruppe gerecht werden. Ist die Hauptfigur der Geschichte ein Kind, dann liegt das Alter der Hauptfigur etwa ein oder zwei Jahre über dem Alter der Zielgruppe. Denn Kinder lesen gern Geschichten, in denen die handelnden Kinder ein klein wenig älter sind als sie selber. Geschichten mit jüngeren Kindern interessieren sie oft nicht, da sie lieber von Älteren als von Jüngeren lesen möchten. So sind die Hauptfiguren der Kinderromane ab 8 Jahren oft 9 Jahre alt oder kurz vor dem 9. Geburtstag. Und die Hauptfiguren von Jugendromanen ab 14 Jahren sind oft 15 oder 16 Jahre alt.

Häufig gehören Tiere zum Figurenensemble der Kinderbücher. Welche Rolle Tiere in den Geschichten spielen, ist ebenfalls je nach Alter der Zielgruppe sehr unterschiedlich. In Bilderbüchern für 3- bis 5-Jährige und auch in Vorlesebüchern für 6- bis 7-Jährige sind Tiere oft menschliche Stellvertreter: Sie laufen auf zwei Beinen, sprechen und handeln ähnlich wie Menschen, nicht selten sind sie bekleidet. Dabei kann es sich beispielsweise um Tierkinder handeln, deren Eltern ebenfalls in den Geschichten vorkommen (siehe Heule-Eule oder Die kleine Hummel Bommel). Aber auch erwachsene Tiere spielen in Bilderbüchern oft eine Hauptrolle (siehe Frederick und Der Grüffelo).

Auch in Kinderromanen ab 8 Jahren gehören zum Figurenensemble oft Tiere. Doch bei den Geschichten für ältere Kinder sind es meist keine menschlichen Stellvertreter, sondern Tiere, die an der Seite der Hauptfiguren stehen. Egal ob Hunde, Pferde oder andere Tiere, die Hauptfiguren sind Kinder, die entweder Tiere habe oder von Tieren unterstützt werden (siehe Ponyhof Apfelblüte und Die Schule der magischen Tiere).

In Büchern für Kinder ab 10 Jahren spielen ebenfalls meist menschliche Figuren die Hauptrolle. Dabei stehen Tiere den kindlichen oder jugendlichen Hauptfiguren zur Seite oder sind unheimliche Wesen, die bekämpft werden müssen. Doch es finden sich auch Kinderromane, in denen Tiere die Hauptrolle spielen. In diesem Fall erleben die Tiere sehr herausfordernde und vielschichtige Abenteuer, seien es Tiere, die in ihrer eigenen Tierwelt leben (siehe Warrior Cats) oder Tiere als Wandler zwischen den Welten (siehe Woodwalkers).

Hier ist noch mehr nachzulesen über die Figurenentwicklung für Romane und deren Figurenensemble.

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5. Wählen Sie altersgerechte Themen für Kinder und Jugendliche

Thematisch orientieren sich Kinderbücher an den Bedürfnissen der Zielgruppe. Ein Jahr Altersunterschied kann da eine große Rolle spielen und so finden sich Bilderbücher, die eher den Bedürfnissen der 3-Jährigen entsprechen und Bilderbücher, die sich eher an 5-Jährige richten. Entsprechend unterschiedlich sind die Themen, je nach Entwicklungsstufe der Kinder:

  • Gute-Nacht-Geschichten
  • Mut-mach-Bücher
  • Körperhygiene
  • Schulgeschichten
  • Pferdegeschichten
  • Problemthemen
  • Freundschaft & Sozialkompetenz (auch: Scheidung, Patchwork-Familien)
  • Coming of Age (erwachsen werden)
  • Tabuthemen (u.a. Krankheit, Tod, Hass, Kindersoldaten)
  • saisonale Themen (Weihnachten, Ostern, Urlaub)
  • u.v.m.

Vor allem Bücher für jüngere Kinder sprechen oft alltägliche Erfahrungen an wie Zähne putzen, Emotionen (Angst, Wut usw.), essen und schlafen. Später werden Themen wichtig wie Freunde finden, zur Schule gehen oder Ferien. Es gibt kaum ein Thema, das Kinder nicht beschäftigt. Deshalb können alle denkbaren Themen in einem Kinderbuch umgesetzt werden: auch der Tod, die Scheidung der Eltern, neue LebensgefährtInnen der Eltern, neue Geschwister usw. Gerade schwierige und anstrengende Themen werden auf diese Weise kindgerecht aufbereitet.

Greift ein Buch Probleme auf, so werden am Ende Lösungen angeboten, die Kinder stärken. Eltern mögen es, wenn Kinder aus den Büchern etwas lernen. Doch den pädagogischen Zeigefinger mögen weder Kinder noch Eltern. Deshalb gilt es diese Botschaften nur vorsichtig mitzunehmen: Man kann sie erahnen, sie stehen aber nicht im Vordergrund. Auch Verlage lehnen Manuskripte ab, wenn die pädagogische Botschaft zu sehr im Vordergrund steht.

Für Kinder ab 7 Jahren werden Themen rund um die Schule, um Freizeit und Freundschaften immer wichtiger. Bei den Kinderromanen ab 8 Jahren finden sich auch bereits genrespezifische Bücher, beispielsweise sind Abenteuergeschichten, Detektivgeschichten und Fantasygeschichten sehr beliebt.

Jugendbücher lassen kaum ein Thema aus, ähnlich wie Bücher für Erwachsene. Besonders häufig sind Themen, die den Jugendlichen unter den Nägeln brennen: der Freundeskreis, Erwachsen werden und die erste Liebe. Es gibt kaum ein Genre, das es nicht auch als Jugendroman gibt, sei es Schicksalsroman, Krimi, Science Fiction oder Fantasy.

Um Ideen und Themen zu finden, sind natürlich Kinder und Jugendliche die beste Quelle für Inspirationen. Auf der Suche nach neuen Ideen sollten wir genau zuhören, uns anstecken lassen von ihrer Neugier und ihren Interessen und bei ihren Fragen genau hinhören. So können wir am besten herausfinden, wofür sich Kinder und Jugendliche einer bestimmten Altersgruppe interessieren.

Natürlich lohnt sich auch ein Besuch in der Buchhandlung oder in der Bücherei. Dort finden sich Dauerbrenner wie die kleine Raupe Nimmersatt bei den Bilderbüchern und aktuelle Bestseller bei den Kinderromanen wie die Schule der magischen Tiere. Alte und neue Publikumslieblinge zeigen sehr schön, wofür sich Kinder und Jugendliche gerade interessieren und was auf Dauer Anklang findet bei Eltern, Kindern und Pädagog*innen.   

6. Eine Reise in phantastische Welten

Bleibt natürlich noch die Frage, wo soll die Geschichte eigentlich spielen? Wo genau siedle ich meine Idee an? Schreibe ich eine Geschichte, die umringt von alltäglichen Begebenheiten in unserer normalen Welt stattfindet? Oder siedle ich meine Geschichte doch lieber in einer fremden Welt an und lasse sie als phantastisches Abenteuer stattfinden?

Die Antwort darauf lautet ganz diplomatisch: beides kommt gut an. Kinder freuen sich, wenn sie ihre eigene Welt in den Geschichten wiedererkennen, aber sie finden es auch herrlich, in vollkommen fremde Welten abzutauchen.

Geschichten, die in unserer ganz normalen Welt stattfinden, werden von Eltern und Kindern gern gelesen, weil sie das eigene Leben mit allen Höhen und Tiefen, mit allen lustigen und traurigen Momenten zeigen. Die Schilderung alltäglicher Probleme erkennen die Kinder wieder, anhand einer Geschichte können sie über ihre Probleme reden, lachen oder auch weinen. Auf diese Weise helfen die Bücher Eltern und Kindern, auch über schwierige oder konfliktbehaftete Themen ins Gespräch zu kommen, über Ängste und Sorgen, aber auch über Krankheit und Tod.

Bilderbücher können Kindern außerdem Menschen und Situationen zeigen, die sie selber bisher noch nicht erlebt haben, und ihnen so tieferes Wissen über das Leben und die Welt vermitteln. Auch absurde Geschichten kommen gut an wie die Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat. Darüber können die Kinder herrlich lachen und zugleich wissbegierig die Hinterlassenschaften verschiedener Tierarten betrachten.

Kinder lassen sich außerdem gern in unbekannte Welten entführen. Deshalb liegen phantasievolle Erzählungen und außergewöhnliche Figuren hoch im Kurs wie sprechende Tiere, Phantasiewesen wie Hexen und Feen, beseelte Gegenstände oder Kinder mit übernatürlichen Fähigkeiten. Je überraschender, desto besser. Doch auch bei phantastischen Geschichten spielt das Alter der Zielgruppe eine große Rolle. Während sich die Jüngsten von Prinzessin Lillifee in unbekannte Welten entführen lassen, lieben Ältere die Gespensterjäger.   

7. Wählen Sie eine gute Erzählperspektive

Bilderbücher, Kurzgeschichten für Kinder und Vorlesebücher sind meist in der auktorialen Erzählperspektive geschrieben. Das heißt, eine allwissende Erzählstimme schildert das Geschehen.

Kinderromane sind meist in der ersten oder dritten Person geschrieben (so genannte personale Erzählperspektive). Damit ist das Erzählte beschränkt auf die Wahrnehmung einer Person. Die Gedanken und Gefühle der Person können sehr nah geschildert werden. In Erwachsenenbüchern kann diese Person wechseln: die sogenannte personale Multiperspektive.

Multiperspektiven finden sich manchmal in Jugendbüchern, in Kinderbüchern sind sie eher selten. Kinderbücher sind in aller Regel aus der Sicht nur einer Figur erzählt: eines Tieres, eines Gegenstandes, eines Kindes oder eines Jugendlichen. Eher selten werden die Geschichten aus der Sicht eines Erwachsenen erzählt.

Lesen Sie hier noch mehr über Erzählperspektiven.

8. So finden Sie die richtige Zeitstufe für Ihr Buch

Sorgfältig ausgewählt werden sollte der Zeitpunkt oder der Zeitraum, in der eine Geschichte spielt. Dazu gehört auch die Zeitausdehnung, das heißt, wie viel Zeit vergeht vom Anfang der Geschichte bis zu ihrem Ende und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Je länger die Zeitausdehnung in einem Buch, desto eher sind Zeitsprünge notwendig, die in die Geschichte eingebaut werden müssen. Rückblenden wiederum kommen in Kinderbüchern eher selten vor, denn sie reißen die Kinder aus dem Lesefluss und deshalb verzichten viele Autor*innen darauf..

In Verbindung mit dem Zeitraum steht das Tempus, in dem der Roman geschrieben wird. Bücher für Erwachsene sind häufig im Präteritum geschrieben:

  • sie sagte
  • er roch
  • sie las

Auch bei Kinderbüchern findet sich oft das Präteritum, aber gerade Bücher für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sind häufig im Präsens geschrieben:

  • sie sagt
  • er riecht
  • sie liest

In einer Rückblende wechselt die Zeitstufe: bei der Vergangenheit in die Vorvergangenheit, bei der Gegenwart in die Vorgegenwart. Schon deshalb sind Rückblenden eine Herausforderung und finden sich in Kinder- und Jugendbüchern eher selten.

9. Erzählen Sie anschaulich und lebendig

Während Jugendbücher beim Erzählen den Erwachsenenbüchern vergleichbar sind, konzentrieren sich Kinderromane auf die wichtigsten Ereignisse. Meist wird verzichtet auf lange Beschreibungen von Kleidung, Aussehen, Ort usw. Doch für alle Altersstufen gilt: Die Bücher müssen lebendig geschrieben sein. Und lebendiges Schreiben heißt: szenisches Schreiben, im angelsächsischen Sprachraum auch „Show, don’t tell“ genannt.

Beim Schreiben fiktiver Stoffe werden zwei Arten des Erzählens unterschieden: narrative Erzählweise und szenische Erzählweise. Beim narrativen Erzählen werden mit einfachen Worten Inhalte und Informationen vermittelt. Das szenische Erzählen zielt darauf ab, im Kopf der LeserInnen ein Bild entstehen zu lassen.

Beide Erzählweisen finden sich in aktuellen Kinder- und Jugendbüchern. Durch Filme und Bilder nimmt unsere Erwartung an das Visuelle zu und entsprechend lässt sich beobachten, dass die Bedeutung des szenischen Erzählens in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen hat.

Das szenische Erzählen

Beim narrativen Erzählen werden die Geschehnisse beschrieben oder erklärt. Märchen sind häufig narrativ geschrieben:

Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald. Dort war es dunkel und kalt, und sie fürchteten sich sehr.

Beim szenischen Erzählen werden die Ereignisse „gezeigt“ durch Dialoge und Handlungen. Entsprechend wird diese Art des Erzählens auch Show don’t tell genannt. So würde ein Märchen aussehen, wenn es szenisch geschrieben wäre:

Gretel zitterte und ihr blasses Gesicht hob sich von den nachtschwarzen Baumstämmen ab. “Ich bin müde”, flüsterte sie.

Hänsel wischte sich mit dem Handrücken die Nase. “Wir müssen weiter”, drängte er.

Beim szenischen Erzählen bemüht man sich, mit dem Text die Geschehnisse lebendig werden zu lassen. Wir schildern bildhaft und „zeigen“, was wir vor unserem inneren Auge sehen. Damit das szenische Schreiben gelingt, sprechen wir alle fünf Sinne an: Wir beschreiben, was die Figuren in der Geschichte hören, was sie sehen, riechen, schmecken und fühlen. Das bedeutet konkret, wir schreiben nicht: Jürgen war wütend (= Tell), sondern wir schreiben: Jürgen zog die Augenbrauen zusammen und ballte die Faust (= Show).

Szenisches und narratives Erzählen richtig einsetzen

Üblicherweise wechseln sich in Romanen und Kurzgeschichten szenisch geschriebene Passagen und narrative Passagen ab, dabei überwiegt meist der szenisch geschriebene Anteil. Wichtige Passagen, deren Handlung ein wichtiger Teil der Geschichte ist, sind meist szenisch geschrieben. Passagen, die narrativ erzählt werden, dienen oft der Überleitung: Sie transportieren eine Information oder fassen zeitliche Abläufe zusammen.

Die narrative Erzählweise ist immer komprimierter als das szenische Erzählen. Sie kommt deshalb mit weniger Worten aus. Das ist auch an der Passage aus dem Märchen Hänsel und Gretel gut zu erkennen.

Auch bei den eigenen Geschichten sollte man beide Erzählweisen nutzen. Am besten schildert man die Begebenheiten narrativ, die nicht so wichtig sind für die aktuelle Geschichte, die aber erzählt werden müssen, damit man als LeserIn dem Geschehen folgen kann. Wenn beispielsweise eine Figur in einen Wagen steigt, um an einen bestimmten Ort zu fahren. Würden wir das szenisch erzählen, würde das sehr viel Raum einnehmen: Wir müssten schildern, wie die Figur die Wohnung verlässt, zum Wagen geht, den Schlüssel ins Schloss steckt usw. Ist das aber nur eine Information, damit die LeserInnen wissen, wie die Figur an einen anderen Ort gekommen ist, sollte man diesen Teil der Geschehnisse nur ganz kurz narrativ in einem Satz oder Halbsatz schildern.

Dagegen sollte man wichtige Stellen einer Szene szenisch erzählen. Dadurch entsteht ein Bild in den Köpfen der LeserInnen, das mit Emotionen verbunden ist. Deshalb bleibt dieser Teil der Szene länger im Gedächtnis und erhält mehr Gewicht.

10. Schreiben Sie gute Dialoge

Zu einer lebendig erzählten Geschichte gehören Dialoge. Man könnte meinen, das Wichtigste am Dialog ist, was gesprochen wird. Doch das Gegenteil ist der Fall: Dialoge leben vor allem von dem, was nicht ausgesprochen wird. Der häufigste Anfängerfehler: Die Figuren reden zu viel. Oft hilft es, Dialoge zu kürzen, bis sie gerade noch verständlich sind. Den Kindern reichen meist schon wenige Worte, um der Geschichte folgen zu können. Alles, was darüber hinausgeht, empfinden viele als langweilig.

Zurück zu unserem Beispiel von Hänsel und Gretel.

Hier wird zu viel geredet:

Gretel zitterte und ihr blasses Gesicht hob sich von den nachtschwarzen Baumstämmen ab. “Es ist so kalt hier und wir wissen doch gar nicht, wo wir sind. Außerdem bin ich müde”, flüsterte sie.

Hänsel wischte sich mit dem Handrücken die Nase. “Bald ist es Mitternacht und wenn wir nicht schnell den Weg nach Hause finden, müssen wir im Wald übernachten. Dort sind wir den wilden Tieren ausgeliefert. Wir haben keine Zeit, wir müssen weiter”, drängte er.

Das Gesprochene lässt sich auf ein Minimum reduzieren:

Gretel zitterte und ihr blasses Gesicht hob sich von den nachtschwarzen Baumstämmen ab. “Ich bin müde”, flüsterte sie.

Hänsel wischte sich mit dem Handrücken die Nase. “Wir müssen weiter”, drängte er.

In den Dialogen ist die Wiederholung von „sagte er“ und „sagte sie“ in Ordnung. Alternativ kann man andere Wörter verwenden wie „schreien, flüstern, zischen, erwidern, meinen“ und vieles mehr. Man kann diese Worte auch einfach weglassen. Damit klar ist, wer gerade gesprochen hat, steht im Anschluss an das Gesprochene oft eine Aktion:

„Das ist mein Platz.“ Paul blickte ihn finster an.

11. So beschreiben Sie den Schauplatz des Geschehens

Der Schauplatz ist der Ort, an dem eine Szene spielt. Dieser Ort prägt auf ganz besondere Weise die Atmosphäre einer Szene und damit auch die Atmosphäre in einer Geschichte. Schildert man beispielsweise einen Spielplatz, so wirkt die Szene sehr unterschiedlich, je nachdem, ob der Spielplatz eingeklemmt zwischen Wolkenkratzern liegt oder mitten im Wald. Je nachdem, welche Atmosphäre die Szene besser ergänzt oder ihr mehr Tiefe oder mehr Charakter verleiht, sollten Sie den passenden Schauplatz für Ihre Szene wählen.

Damit sich die Kinder und Jugendlichen ein eigenes Bild vom Schauplatz machen können, sollten Sie bei der Beschreibung viele Sinne ansprechen: Wie sieht der Schauplatz aus, was hört man dort, was spürt man dort – beispielsweise den Wind im Gesicht – und wie riecht es dort. Dabei sollten Sie nicht nicht bei jeder Beschreibung alle Sinne ansprechen, dann wirkt es zu schematisch und wird bald monoton. Manchmal sind schon zwei oder drei Worte ausreichend, um eine Empfindung oder einen Eindruck zu schildern.

Bei der Beschreibung sollten Sie immer die Empfindungen herausgreifen, die am eindrücklichsten sind. Schildern Sie beispielsweise eine Szene in einem Gewächshaus, so ist vielleicht der Geruch am besten geeignet, den Ort zu charakterisieren. Dann sollte der Geruch im Vordergrund stehen, ergänzt von der Schilderung, was eine Figur sieht und was sie hört.

12. Die Erzählstruktur von Kinderbüchern

Je nach Alter der Kinder und je nach Art der Bücher sind die Geschichten ganz unterschiedlich aufgebaut und werden auch unterschiedlich erzählt.

Bilderbücher für die Kleinsten haben nur einen geringen Umfang und die Geschichten werden auf wenigen Seiten durcherzählt. Oft steht eine besondere Figur im Mittelpunkt, die wir über mehrere Doppelseiten des Buchs auf ihrem Weg begleiten. Beispielsweise stellt die Figur zu Beginn des Bilderbuchs eine Frage und wir erleben mit, wie sie die Antwort darauf sucht und natürlich am Ende der Geschichte findet.

Bei Vorlesebüchern gibt es zwei typische Konzepte. So gibt es Vorlesebücher, die aus mehreren Geschichten bestehen. Jede Geschichte kann als Gutenachtgeschichte in fünf bis zehn Minuten vorgelesen werden. Andere Vorlesebücher wiederum bestehen aus mehreren Kapiteln. In jedem Kapitel wird eine Episode einer kapitelübergreifenden Geschichte erzählt. Auch hier entspricht die Länge eines Kapitels etwa der Länge einer Gutenachtgeschichte, die vor dem Zubettgehen in fünf bis zehn Minuten vorgelesen werden kann (siehe Der kleine Drache Kokosnuss). Am Ende des Kapitels ist die Episode soweit abgeschlossen, dass die Eltern das Buch zur Seite legen können und das Kind zur Ruhe kommt.

Auch bei den Kinderromanen ab 8 Jahren findet sich diese Struktur noch (siehe Wir Kinder aus dem Möwenweg). Doch je älter die Zielgruppe, desto eher sind die Bücher aufgebaut wie Jugendbücher: Sie erzählen fortlaufend eine Geschichte über mehrere Kapitel (siehe Hier kommt Lola!) Viele Kinderromane haben eine Mischung aus beidem: Das Buch erzählt eine große zusammenhängende Geschichte und jedes Kapitel enthält eine in sich (weitgehend) abgeschlossene Episode (siehe Harry Potter und der Stein der Weisen).  

13. Wie sieht es mit den Bildern aus?

Je jünger die Kinder, desto mehr Bilder finden sich in den Büchern und desto weniger Text:

  • Bilderbücher für die Kleinsten bestehen nahezu ausschließlich aus Bildern. In Bilderbüchern für 3- bis 5-Jährige wird die Geschichte anhand von Bildern erzählt, unterstützt von wenig Text.
  • Auch bei typischen Vorlesebüchern finden sich noch sehr viele Bilder, die eine Geschichte illustrieren. Doch der Text ist bereits weitaus umfangreicher als bei Bilderbüchern und erzählt wortreich zahlreiche Geschichten bzw. Episoden einer Geschichte.
  • Auch bei den Erstlesebüchern nehmen die Bilder noch sehr viel Raum ein, durch zahlreiche farbige Illustrationen werden die Kinder zum Weiterlesen animiert.
  • Je älter die Kinder, desto mehr treten die Bilder in den Hintergrund und die Texte werden wichtiger. Kinderromane ab 8 Jahren enthalten oft nur kleinere, schwarzweiße Zeichnungen, ergänzt von bildhaften Symbolen wie Sterne oder Ranken.
  • In Kinderbüchern für Kinder ab zehn Jahren oder älter finden sich in aller Regel keine Bilder mehr.

Wer sein Buch einem Verlag anbieten möchte, braucht sich um Illustrationen nicht zu kümmern. Denn Verlage sorgen selber für Bilder und regeln auch die Bezahlung der Illustrator*innen. (Künftige) Kinderbuchautor*innen bewerben sich deshalb in aller Regel nur mit ihrem Text bei Agenturen und Verlagen.
 
Wer sein Buch selber herausgeben möchte, sollte sich um professionelle Illustrationen bemühen. Mit dem Suchbegriff „Illustrationen Kinderbuch“ finden sich zahlreiche Internetseiten von Illustrator*innen, die in aller Regel zahlreiche Arbeitsproben zeigen. So lässt sich schnell herausfinden, ob die Illustrator*innen schon Erfahrung mit Kinderbüchern haben und ob ihr Stil zum geplanten Buch passt. Je nach Ausführung und individuellem Vertrag kostet ein Bild üblicherweise zwischen 30 und 150 Euro. Je umfangreicher das Bild und je detailreicher, desto größer der Aufwand und desto höher das Honorar.

14. So finden Sie einen Verlag für Ihr Kinderbuch

Ist das Manuskript fertig, so können Sie sich bei Agenturen und Verlagen bewerben. Mehr über die richtige Strategie, wie Sie einen Verlag für Ihr Buch finden, können Sie hier nachlesen: ein Buch veröffentlichen. Bevor Sie eine Agentur oder einen Verlag anschreiben, sollten Sie auf deren Internetseite nachsehen, ob das eigene Buch beim Wunschverlag oder der Agentur ins Programm passt. Auf den Websites ist außerdem nachzulesen, ob und wie eine Agentur bzw. ein Verlag Manuskripte angeboten haben möchte.

Üblicherweise bewirbt man sich mit einem Exposee und einer Leseprobe: Bei Jugendromanen umfasst ein Exposee maximal zwei Seiten Text und enthält die komplette Geschichte in Kurzform. Die Leseprobe sollte etwa 15 bis 20 Normseiten lang sein und einen guten Einblick in die Geschichte geben. Bei Kinderromanen sollte das Exposé entsprechend kürzer ausfallen, etwa eine Seite Text für die Zusammenfassung der Geschichte ist ausreichend. Die Leseprobe sollte wie bei Jugendromanen etwa 15 bis 20 Normseiten lang sein. Bei Bilderbüchern bewirbt man sich meist mit einer Kurzzusammenfassung von maximal einer halben Seite Text, besser noch weniger. Statt mit einer Leseprobe sollte man sich bei Bilderbüchern mit dem kompletten Text bewerben, damit die Verlage eine Vorstellung vom Schreibstil bekommen. Mailt man nur einen Teil des Textes, dann reduziert sich die Leseprobe auf ein paar Zeilen und das ist zu wenig, um einen Eindruck vom Schreibstil zu bekommen.

Mehr zur Bewerbung bei Agenturen und Verlagen können Sie hier nachlesen: Exposé schreiben für einen Roman. Auf der Internetseite der Autorin Petra Schier finden Sie außerdem eine Liste mit Literaturagenturen für Kinder- und Jugendbücher. Und hier gibt es das Verzeichnis der deutschsprachigen Jugend- und Kinderbuchverlage.

Hier ein Beispiel für ein Kinderroman-Exposé – für meinen Kinderroman “Die Bande der Ritterinnen”, den ich unter meinem Pseudonym “Lilo Stark” 2018 herausgegeben habe (einfach auf das Cover klicken).

15. Sind Kinderbücher einfacher zu schreiben?

Sind Kinderbücher einfacher zu schreiben als Romane für Erwachsene? Das ist eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird, sowohl in meinen Schreibkursen als auch per Mail. Besonders das Schreiben von Bilderbüchern wird oft unterschätzt. Denn das Gegenteil ist der Fall: Der Text für ein Bilderbuch ist zwar deutlich kürzer als der Text für einen Roman, doch es braucht sehr viel Handwerk, um die Geschichte und den Text richtig gut hinzukriegen.

Gute Plots und spannende Figuren

Genau wie Romane für Erwachsene brauchen gute Kinderbücher einen spannenden Plot und interessante Figuren. Um gute Geschichten zu entwickeln, muss man viele Entscheidungen treffen. Je besser man die Gesetzmäßigkeiten des Kreativen Schreibens kennt, desto bewusster werden diese Entscheidungen ausfallen – und desto größer ist die Chance, dass eine gute Geschichte daraus wird. Das gilt für Kinderbücher ebenso wie für Erwachsenenbücher.

Kurze Geschichten

Außerdem sind Bücher für Kinder meist deutlich kürzer als Bücher für Erwachsene. Kinderromane haben oft nur 100 bis 200 Seiten, Romane für Erwachsene dagegen liegen selten unter 250 Seiten. Besonders kurz sind Geschichten für Bilderbücher. Doch je kürzer die Geschichte, desto gravierender machen sich handwerkliche Mängel bemerkbar. Denn hier gibt es wenig Möglichkeiten, Schwachstellen auszugleichen. In einem Krimi für Erwachsene ist vielleicht der Handlungsverlauf mässig spannend, aber die Figuren oder das Milieu fesseln. Bei einem Bilderbuch mit einem mässig spannenden Plot stehen die Chancen deutlich schlechter, diesen mit einer interessanten Figur auszugleichen, da schlicht der Raum dafür fehlt.

Kurze Texte

Gerade Bilderbücher brauchen richtig guten Text. Der ist zwar deutlich kürzer als bei einem Erwachsenenbuch – und tatsächlich braucht es auch weniger Zeit, ihn zu schreiben ;-) – doch gerade deshalb muss er besonders gut sein. Bilderbücher haben im Schnitt rund 10.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Erwachsenenbücher liegen oft bei rund 450.000 Zeichen inkl. Leerzeichen, das entspricht etwa 300 Taschenbuchseiten. Für den kurzen Text gilt das Gleiche wie für den kurzen Plot – es gib nur wenig Gelegenheit, schwache Stellen mit starken Passagen auszugleichen. Jedes einzelne Wort muss sitzen und jeder schwache Satz fällt ins Gewicht.

16. Die ultimative Checkliste für bezaubernde Kinderbücher

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Und hier gibt es zum Download eine Checkliste:
Die besten Tipps, um ein richtig gutes Kinderbuch zu schreiben
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50 Kommentare zu „Kinderbuch schreiben“

  1. Hallo Frau Huesmann,
    vielen Dank für den tollen Artikel zum schreiben eines Kinderbuches. Ich würde gerne ein Bilderbuch gestalten mit Text und selbst gezeichneten Bildern. Allerdings haben Sie weiter oben erwähnt, dass die Verlage selber Bilder über Illustratoren besorgen. Wissen Sie, ob es Verlage gibt, die ein “komplettes Buch” annehmen? Und wie müsste man sich in so einer Situation bewerben?
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Claudia,

      normalerweise möchten Verlage nur die Texte von den Autor*innen haben, keine Bilder. Es gibt eine Ausnahme: Wenn Sie ein Multitalent sind und sowohl den Text als auch die Bilder professionell umsetzen – dann freuen sich Verlage, dass sie ein besonderes Talent unter Vertrag nehmen können. In Ihrem Fall können Sie also beides anbieten!

      Viel Erfolg :-)
      Anette Huesmann

  2. Hallo Frau Huesmann,

    vielen Dank für den äußerst informativen und schön strukturierten Beitrag, er hat mir bereits sehr geholfen.

    Vielleicht gestatten Sie mir folgende Fragen: Ich habe drei Kindergeschichten geschrieben, die ich plane zu einem Band zusammenzufassen unter dem groben Motto “Mutmachgeschichten”. Die Geschichten sind reiner Fließtext (12 pt) jeweils vier, fünf sowie sieben Seiten lang. Halten Sie das generell für sinnvoll und wie würden Sie hier bezüglich einer Leseprobe vorgehen? Sollte ich sie bei der Länge lieber ganz einschicken oder jeweils eine Zusammenfassung machen?

    Liebe Grüße
    Sophia Finsterwalder

    1. Hallo Frau Finsterwalder,

      ich würde die drei Geschichten als einzelne Geschichten einreichen mit einer kurzen Zusammenfassung (nur wenige Sätze) plus den kompletten Text. Bei der Länge macht eine Leseprobe kein Sinn. Und durch die Zusammenfassung können sich Agenturen / Verlage die Geschichten schnell einen Eindruck verschaffen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  3. Hallo
    Ich habe als Maturaarbeit ein Kinderbuch zum Thema Tod eines Elternteils geschrieben. Dabei hat mir dieser Artikel sehr viel geholfen, danke vielmals dafür!
    Nun möchte/muss ich ihn als Quelle angeben, allerdings ist mir der Titel und das Erscheinungsjahr nicht ganz klar. Daher wollte ich Sie fragen, wie ich ihren Artikel angeben soll.
    Vielen Dank und liebe Grüsse

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Maliyah,

      ja schön, freut mich, dass Ihnen mein Artikel weitergeholfen hat :-) Und super, dass Sie meinen Blogbeitrag als Quelle angeben möchten. Sie können ihn am besten so angeben:

      Huesmann, Anette (2021). Kinderbuch schreiben. Die Schreibtrainerin. https://www.die-schreibtrainerin.de/kinderbuch-schreiben/

      Und viel Erfolg für Ihre Maturaarbeit und Ihr Kinderbuch wünsche ich Ihnen :-)

      Herzlichst
      Anette Huesmann

  4. Hallo,
    ich würde gerne ein Kindersachbuch schreiben (3-5 Jahre).
    Wie genau gehe ich mit den Informationen um, die ich aufschreibe?
    Wie mache ich es mit Quellenangaben? Diese werden doch bestimmt benötigt, oder?
    Wo kann ich mich am besten mit den Informationen versorgen? Im Internet finde ich es ein wenig schwierig oder bestelle ich mir einfach ein Erwachsenen Sachbuch und ziehe mir bestimmte Texte daraus und ändere Sie in die Kinder Sprache um ?
    Über eine Anwtort würde ich mich sehr freuen!

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Bente,

      vielleicht fragt ein Verlag nach den Quellen, aber im Kindersachbuch werden diese üblicherweise nicht genannt. Was die Informationen betrifft: Recherche (Bücher, Magazine, Wikipedia, Blogs und vieles mehr, alles was hilft) und dann kindgerecht aufbereiten. Bestimmte Texte nehmen und in Kindersprache ändern ist dabei wenig hilfreich, denn Kinder brauchen oft andere Informationen, eine andere Informationsdichte und auch anders aufbereitet.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  5. Hallöchen,
    ich bin immer wieder dankbar für wertvolle Tipps, um darauf aufzubauen.
    Bei meinem ersten Kinderbuch “Reginald der kleine Regentropfen”, welcher die Kinder durch verschiedene Vegetationszonen führt, habe ich Text und Bilder (s/w) gesondert eingesandt.
    Bei der Malteser Flüchtlingshilfe, nehme ich an einem Malkurs teil. Die Kursleiterin hat Grafik und Buchkunst in Damaskus studiert. Meine Geschichte “Armer schwarzer Rabe” ist nun illustriert und steht vor der Digitalisierung. Es soll ein Bilderbuch in 7 verschiedenen Sprachen werden.
    Zwei drei Seiten von insgesamt 25 sind schon fertiggestellt. Auf einen bunt gestalteten Hintergrund wird das Bild und der Text gelegt. Auch wieder so ein Lerneffekt.

    Den Werdegang kann man hier verfolgen
    https://geschichtenueberdiesunddas.jimdofree.com/blog/
    Nach der Diskusion mit Georg bin ich nun doch etwas irritiert.
    Demnach wäre meine erste Version die gefragte.
    Dem entgegen steht die Buchkunst der Kursleiterin.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Ulrike,

      wenn Text und Bilder aus einer Hand kommen und beides professionell umgesetzt wurde, dann ist das sehr willkommen. Es macht keinen Sinn, eine zweite Person für die Bebilderung zu suchen und dann beides zusammen einem Verlag anzubieten. Dann muss der Verlag gleich zweimal JA sagen, einmal zu den Texten bzw. der Autorin und einmal zu den Bildern bzw. der Illustratorin. Aber wenn beides von derselben Person kommt, dann ist es ein Gesamtpaket, zu dem der Verlag als Ganzes JA oder NEIN sagen muss.

      Viel Freude weiterhin wünsche ich!
      Anette Huesmann

  6. Guten Tag Frau Dr. Huesmann,
    vielen Dank für die hilfreichen Tipps zum Schreiben von Kinderbüchern. Vielleicht können Sie mir bzgl. einer Frage helfen, bei der ich nicht weiterkomme. Ich schreibe aktuell an meinem ersten Kinderroman und eigentlich ist ein Helden-Duo für dieses Buch vorgesehen und arbeitet auch schon sehr gut zusammen. Mich irritieren allerdings die Hinweise auf anderen Schreibwebseiten, dass man immer darauf achten sollte, dass ein Buch nur einen Haupthelden hat. Wenn ich an Kinderbücher denke, die ich kenne, finde ich aber oft mehrere Kinder, die gemeinsam Abenteuer erleben (z.B. Die 5 Freunde, Die 3???, Die 3!!!, Drei Freundinnen im Wunderland, Die 4 zauberhaften Schwestern etc.). Finden Sie, ich kann mit gutem Gewissen, mein Duo weiter ausbauen oder ist zu erwarten, dass ein Verlag die Geschichte aus diesem Grund ablehnt?
    Über eine Antwort freue ich mich sehr.
    Vielen Dank und viele Grüße

    Satya

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Satya,

      ich sehe das ähnlich wie Sie, es gibt viele Beispiele, in denen mehrere Kinder Abenteuer erleben, ganz aktuell “Die Schule der magischen Tiere” von Margit Auer. Es spricht aus meiner Sicht nichts gegen ein Duo. Und dennoch kann es Ihnen passieren, dass ein Verlag das Buch später ablehnt, weil es zwei Hauptfiguren gibt. Und ein anderer Verlag würde womöglich das Manuskript ablehnen, weil es nur eine Hauptfigur gibt (und nicht mehrere, wie in der überaus erfolgreichen Reihe “Die Schule der magischen Tiere”). Die Verlage sind so unterschiedlich wie die Personen, die über neue Manuskripte entscheiden – da gibt es viele Einzelmeinungen. Deshalb würde ich Ihnen empfehlen, das zu machen, wofür Ihr Herz schlägt. Dann stehen die Chancen gut, dass es gut wird :-)

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  7. Liebe Anette,

    vielen Dank für die vielen tollen Informationen! Auch hier habe ich eine Frage, die vielleicht sehr Laienhaft und doof klingt:
    Aber wie kann ich am schnellsten recherchieren, ob es das Kinderbuch, zu dem ich eine Idee habe bzw das schon fast fertig ist, schon gibt?

    Gibt es da einen schnellen weg? Oder muss ich mich da wirklich durch die Googel Suchmaschine klicken und dann viiiiiele Inhaltsangaben lesen :)

    Danke vorab!

    1. Die Schreibtrainerin

      Liebe Sabine,

      ja, an einer solchen Recherche führt wohl kein Weg vorbei :-)

      Aber: Geschichten sind so alt wie die Menschheit und es gibt kaum eine Idee, die nicht schon irgendwo in einem Buch auftaucht. Aber jeder Mensch macht etwas anderes aus einer Idee – andere Entwicklungen, andere Figuren, andere Worte. Deshalb ist es nicht so wichtig, ob es eine Idee schon mal gab. Im Gegenteil, viele bekannte und berühmte Schriftsteller*innen greifen alte Ideen auf, die schon vorher von anderen bearbeitet wurden, und machen eine eigene Geschichte daraus.

      Eine der berühmtesten Bearbeitungen einer Idee ist “Faust” von Johann Wolfgang von Goethe. Schon viele andere vor ihm und nach ihm haben diese Idee, dass ein Mensch einen Pakt mit dem Teufel eingeht, zu einer eigenen Geschichte verarbeitet. Für diese Idee gibt es sogar einen Eintrag bei Wikipedia, der den historischen Hintergrund erläutert und die zahlreichen Bearbeitungen und Veröffentlichungen aufzählt: https://de.wikipedia.org/wiki/Fauststoff.

      Mit anderen Worten: Es ist nicht so wichtig, ob es die Idee schon mal gab. Wichtiger ist, was man selber daraus macht.

      Viel Freude am Schreiben wünsche ich :-)
      Anette Huesmann

    2. Hallo Frau Dr. Huesmann,
      ich möchte gerne ein Kinderbuch schreiben, bin aber erst 12 Jahre alt. Kann ich, wenn mein Vater mir hilft, das Buch trotzdem veröffentlichen?

      Und kann man bei Kinderbüchern auch selbst illustrieren und oder zwei Autoren angeben?

      Liebe Grüße Emma

      1. Die Schreibtrainerin

        Liebe Emma,

        wenn deine Eltern einverstanden sind und dein Vater dir hilft, kannst du auch mit 12 Jahren ein Buch veröffentlichen. Ja, du kannst auch selber illustrieren. Und es können zwei Autor*innen angegeben werden bzw. eine Autorin und eine Illustratorin. Es ist alles möglich.

        Viel Erfolg wünsche ich dir mit deinem Buch
        Anette Huesmann

  8. Hallo Frau Dr. Anette Huesmann,

    vielen Dank für die hilfreichen Tipps.

    Was mich sehr interessieren würde, wie viele Perspektiven (Figuren) kann man in einem Kinderbuch verwenden, wenn man eine auktoriale Erzählperspektive verwendet? Oder ab welchem Alter sind mehrere Perspektiven möglich?

    Viele Grüße

    Birgit

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Birgit,

      bei einer auktorialen Erzählperspektive erzählt ja eine allwissende Person, da ist ein Perspektivwechsel nicht notwendig, um verschiedene Figuren zu schildern. Bei einer personalen Erzählperspektive kann man die Perspektivfigur wechseln und die Geschichte aus der Sicht verschiedener Figuren erzählen.

      Allerdings sollte man bei einem Kinderbuch bei einer Perspektivfigur bleiben. Denn ein Wechsel der Perspektivfigur überfordert viele Kinder. Selbst bei Jugendbüchern wird oft nur aus der Sicht einer Figur erzählt und auf den Wechsel der Perspektivfigur verzichtet.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  9. Ich habe ein kinderbuch für 3 bis 5 jährige geschrieben. Nun möchte ich den schritt wagen & es einreichen.

    Allerdings stelle ich mir die frage, ob bei kinderbüchern die gleichen formatierungen gefordert werden oder ob es da unterschiede gibt.

    & eine weitere frage wäre: wie kennzeichne ich, dass die nächste seite beginnt? Macht man da dann einfach einen absatz?

    Liebe grüße

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Charlene,

      ja, Texte für erzählende Kinderbücher werden ebenso formatiert wie andere belletristische Manuskripte. Lediglich auf die Einrückung zu Beginn jeden Absatzes kann man in diesem Fall verzichten. Da Bilderbücher für 3- bis 5jährige üblicherweise aus 12 Doppelseiten bestehen, empfiehlt es sich, den Wechsel von einer Doppelseite zur nächsten Doppelseite zu kennzeichnen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  10. Hallo,
    vielen vielen Dank für diesen Beitrag. Eigentlich habe ich eine Frage. Was denken Sie an das Buch mit dem Titel “Mama+Mamusch: Ich bin ein Herzenswunschkind”. Es ist ein Bilderbuch oder Kinderroman? Ich warte auf Ihre Antwort.

    Viele Grüsse
    Parhan

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Parhan,

      es tut mir leid, aber dieses Buch kenne ich nicht und kann deshalb auch nichts dazu sagen.

      Herzlichen Grüße
      Anette Huesmann

  11. Hallo und vielen Dank für dein interessantes weitergegebenes Wissen. In einem anderen Artikel schreibst du, dass man zuerst versuchen sollte, eine Agentur zu finden. Und erst gegebenenfalls später an den Verlag direkt wenden. Würdest du das bei Kinderbüchern ebenso machen? Ich freue mich von dir zu hören.

  12. rahel.kuebli94@hotmail.com

    Hallo Anette
    Vielen Dank für deine Tipps und Tricks. Ein Punkt würde mich noch interessieren:
    Wie steht es um bestehende, alte Geschichten, die man gekürzt in ein Bilderbuch umwandeln möchte? (z.B. eine Geschichte aus 1001 Nacht, gekürzt auf ein Bilderbuch)
    Oder aber auch Bilderbücher die es schon gibt, jedoch sooo alt sind, dass sie schon vergriffen sind. Auf was muss ich achten, wenn ich so ein bestehendes Buch/ eine bestehende Geschichte wieder neu aufleben lassen möchte? Hast du da Erfahrungen?
    Herzliche Grüsse, Rahel

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Rahel,

      das Wichtigste dabei: Du solltest sehr gewissenhaft darauf achten, dass du keine Urheberrechte anderer verletzt. Um ganz sicher zu gehen, kannst du dich von einer Anwältin / einem Anwalt, die auf Medienrecht spezialisiert sind, beraten lassen. Wenn du ein Buch herausbringst, das die Urheberrechte anderer verletzt, dann kann es sehr teuer werden. Sehr, sehr alte Geschichten sind oft gemeinfrei, das heißt, damit sind keine Urheberrechte mehr verbunden. Aber das solltest du vorher sehr genau prüfen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  13. Hallo, vielen Dank für die hilfreichen Tipps und Infos.
    Ich habe ein Manuskript mit 20 Kurzgeschichten geschrieben und würde auch gerne selbst versuchen, es zu illustrieren.
    Fertigt man die Zeichnungen separat auf Zeichenpapier an und der Verlag fügt den Text ein?
    Oder drucke ich den Text aus und illustriere rundherum?
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Andrea,

      üblicherweise entscheiden die Verlage selber, wer die Kindergeschichten illustriert. Das heißt, als Autorin bewirbt man sich nur mit dem Text bei den Verlagen, nicht mit Bildern. Nur wer richtig gute Geschichten und professionelle Bilder aus einer Hand bieten kann, sollte sich mit beidem zusammen bewerben. In diesem Fall sollte man getrennte Dateien erstellen – eine Datei mit dem Text und eine Datei mit den Bildern. Dann können Verlage bei Bedarf beides weitergeben in den Buchsatz für die Veröffentlichung.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Georg,

      wie in Büchern für Erwachsene auch ist sowohl Präsens (ich esse, ich lese, ich schlafe) möglich als auch Präteritum (ich aß, ich las, ich schlief). Ein klein wenig häufiger und üblicher ist das Präteritum.

      Viel Erfolg
      Anette Huesmann

  14. Hallo Anette,

    mit Interesse habe ich deine Tipps für das Schreiben eines Kinderbuches gelesen. Mein Bilderbuch/Vorlesebuch (3-5 Jahre) soll von einem befreundeten, professionellen Comiczeichner bebildert werden.
    Nun schriebst du, dass Verlage sich selber um die Bebilderung kümmern. Wird es dadurch unmöglich einen Verlag zu finden oder besteht trotzdem die Chance, den Freund “mit ins Boot” zu holen?
    Wenn nicht, kann er sich ja gleich die ganze Arbeit sparen, mit der er gerade begonnen hat.
    Ich freuen mich über eine Rückmeldung.

    Gruß,
    George

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Georg,

      bekommt ein Verlag Text und Bilder für ein Buch angeboten, so muss er gleich zweimal JA sagen bzw. beides gut finden: Text und Bilder. Und da die Verlage gerne selber entscheiden, wer und wie ein Bilderbuch bebildert (wir), reduziert sich letztlich dadurch die Chance, einen Verlag zu finden. Ausnahme: Man macht beides selber, es steht also nur eine Person dahinter. So ein “Gesamtpaket” wiederum finden viele Verlage spannend.

      Möchte man selber veröffentlichen, so ist ein Profi-Zeichner als Freund natürlich das Beste, was mir passieren kann. Denn dann können beide gemeinsam das Wagnis Selfpublishing in Angriff nehmen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

      1. Hallo Anette, zuerst einmal vielen lieben Dank für dieses ausführlichen Bericht / Blogeintrag zum Thema Kinderbücher schreiben. Ich bin angehender Pädagoge in Kultur und Medien und habe auch schon überlegt, Kinderbücher zu gestalten. Ich würde gerne meinen Teil in Form von pädagogisch wertvollen Büchern beisteuern. Ich dachte dabei an von Zahl zu Zahl Malbüchern in Verbindung mit einigen prägnanten Informationen zu den Objekten. ZB ein Heft zum Thema Zootiere mit in großgeschrieben Texten welche Laute das Tier macht, was es frist etc.
        Hätten Sie einige Tipps zu dieser Art von Büchern für mich?

      2. Die Schreibtrainerin

        Hallo Hans,

        nein, für Malbücher habe ich keine Tipps, ich bin ganz auf Geschichten spezialisiert. Aber klingt nach einem spannenden Projekt – viel Erfolg!

        Herzlichst
        Anette Huesmann

  15. Hallo,

    vielen Dank für diese Informationen. Allerdings hätte ich eine Frage bezüglich der Leseprobe. Ich bin gerade dabei ein Kinderbuch – Zielgruppe 3-5jährige, wie lang soll in diesem Fall die Leseprobe ausfallen, da hier ja eher wenig Text und mehr Bilder das Thema veranschaulichen ?
    LG
    Michelle

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Michelle,

      bei einem Kinderbuch für 3-5-Jährige sollte man den gesamten Text an einen Verlag schicken, um das Manuskript für eine Veröffentlichung anzubieten. Ein Ausschnitt wäre zu wenig Text, um die Qualität und die Sprache zu beurteilen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  16. Hallo, ich wüsste gern mehr über den finanziellen und rechtlichen Unterschied bezüglich eines Verkaufs des Manuskripts an einen Verlag oder der eigenen Herausgabe. Bei letzterem muss man vermutlich mehr investieren. Gibt man bei der ersten Variante üblicherweise alle Rechte ab? Wäre man an einem möglichen Erfolg weiterhin beteiligt? Worauf muss man achten um nicht von einem Verlag ausgenutzt zu werden? Das würde mich sehr interessieren.

    Vielen Dank für die Informationen und den gelungenen Beitrag!

  17. Guten Tag!

    Viele hilfreiche Tipps – herzlichen Dank dafür! Mir fallen jedoch immer wieder Kinderromane in die Hände, die viel erreichen wollen und versuchen, eine zu weit gefasste Altersgruppe abzudecken. Hier würde ich mir eine größere Differenzierung wünschen.

    Außerdem tut jedem Buch, auch und besonders Kinderbüchern, ein professionelles Lektorat gut, das nicht nur die Korrektur von Schreib- und Zeichensetzungsfehlern umfasst. Ein Hinweis hierauf hätte mich gefreut.

    Viele Grüße
    Petra

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Petra,

      vielen Dank für Ihre Hinweise. Was heißt denn “eine zu weit gefasste Altersgruppe?”. Weiter als hier in meinem Artikel unter Punkt 1 genannt?

      Was Korrektorat und Lektorat betrifft, habe ich dazu etwas in meinem Blogartikel “Buch veröffentlichen” geschrieben, unter Punkt 9 und 4 – denn das gehört für mich schon zum nächsten Schritt, zur Vorbereitung für die Veröffentlichung.

      Viele Grüße
      Anette Huesmann

  18. Gabriele Burchardt

    Guten Tag!
    Auch ich möchte Danke sagen, für die hilfreichen Tips.
    Ich habe mein erstes Kindebuch geschrieben und kann jede Info gebrauchen.

    Liebe Grüße
    Gabriele aus Frankreich

  19. Hallo! Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Eine Frage hätte ich noch: Was meinen Sie mit Normseite? 1.600-1.800 Zeichen inkl. LZ? Vielen Dank für die Antwort.

    Viele Grüße,
    Janett

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Janett,

      genau, eine Normseite hat 30 Zeile mit jeweils 60 Anschlägen. Da in einem Roman die Zeilen nicht immer vollgeschrieben sind, erhält man auf diese Weise zwischen 1.600 und 1.800 Zeichen inklusive Leerzeichen pro Seite.

      Viele Grüße
      Anette Huesmann

  20. Hallo,
    vielen Dank für diesen Beitrag, sehr schön zu lesen, schön übersichtlich. Nur der Punkt für die Illustrationen stößt mir sauer auf.
    Ich bin selbst Illustratorin und würde mir wünschen, dass hier diffiziler auf die Preise eingegangen würde:
    Zunächst einmal ist zwischen den eigentlichen Zeichnungen / Bildern und den Nutzungsrechten zu unterscheiden. Ein(e) IllustratorIn, die eine Illustration ohne Briefing zu den Nutzungsrechten rausgibt und darüber nicht verhandelt, ist schlicht unseriös.
    Für 30€ (ohne Nutzungsrechte) kann man tatsächlich bereits eine schnelle schwarz-weiß Mini-Vignette bekommen. Allerdings ohne Korrekturdurchläufe und eher als “Angebot”. Für beispielweise ein Bilderbuch mit 24 Seiten (oder 12 Doppelseiten), voll illustriert, sollte man schon mit MINDESTENS 150 € pro Bild, wieder ohne Nutzungsrechte, rechnen. Dazu muss dann natürlich noch der Stil berücksichtigt werden. Möchte man eine schöne Aquarellillustration? Jedes Bild kostet, weil hochwertiges Material, auch nochmal extra. Sind Korrekturen gewünscht, an dem fertigen Bild, dann kostet das richtig.
    Für das Cover eines Jugendbuches fallen im Übrigen ca. 550-900€ an.
    Diese Werte sind auch nicht aus der Luft gegriffen sondern orientieren sich an dem AGD Tarifvertrag.
    Für eine nette Vignette sollte man eher ca. 90€ rechnen.

    Liebe Grüße
    Janina

  21. Danke für den hilfreichen Beitrag. Wundere mich nur über die Kostenangabe eines Bildes (Illustration), die ist sehr niedrig angesetzt. Zumindest ein professioneller Illustrator macht für 30 € gerade mal eine Vorab-Skizze. Und 150 € dürfte wohl kaum die Obergrenze sein. ;-)

    1. Die Schreibtrainerin

      @Almo
      Danke für den Hinweis. Für dreißig Euro bekommt man natürlich nur ganz kleine Zeichnungen, wie man sie in Kinderromanen findet. Dort stehen sie gelegentlich am Rand, damit der Text etwas aufgelockert wird. Für 150 Euro sind die Zeichnungen schon individueller und aufwendiger, und klar, teurer geht immer ;-)

  22. Das sind tolle Tipps! Ohne Umschweife einfach mal auf den Punkt gebracht 👏🏻 Danke dafür! Wenn es i. O. ist, würde ich den Beitrag auch gerne bald bei mir verlinken 😊 Liebe Grüße

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