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Autorensoftware – muss das sein?

Autorensoftware braucht es nicht zwingend, wenn man ein gutes Buch schreiben möchte. Mit Karteikarten zum Planen und WORD zum Schreiben lassen sich wunderbar Besteller verfassen. Doch Autorensoftware bietet mehr als nur Module fürs Planen und Schreiben. Das kann schon sehr nützlich sein.

Autorensoftware – meine eigenen Erfahrungen

Ich habe erst spät angefangen, mit Autorensoftware zu arbeiten. Meine ersten fünf Bücher habe ich mit WORD geschrieben. Denn WORD kenne ich gut und will ich einen Roman schreiben oder ein Kinderbuch schreiben, dann möchte ich keine Sekunde darüber nachdenken müssen, welche Taste zu welchem Zweck zu drücken ist. Um die Länge meines Manuskripts nicht aus den Augen zu verlieren, habe ich in WORD die Seiten meines Textes auf den Umfang von Normseiten voreingestellt. Das bedeutet ganz banal: Die Seitenränder links, rechts, oben und unten habe ich so gewählt, dass auf jeder Manuskriptseite rund 30 Zeilen mit je 60 Anschlägen stehen. Das hat für mich viele Jahre lang gut funktioniert. Trotzdem gab es beim Schreiben immer wieder Dinge, die ich zeitraubend und ärgerlich fand. Beispielsweise ist es bei einer Manuskript-Länge von 300 Normseiten und mehr ziemlich schwierig, den Überblick zu behalten. Einzelne Szenen oder bestimmte Erzählpassagen im Text wiederzufinden, hat mich oft viel Zeit und Nerven gekostet. Ich wusste zwar, dass ich dieses oder jenes schon geschrieben hatte. Aber oft habe ich ewig gesucht, bis ich die entsprechenden Textstellen im Manuskript wiederfand.

Natürlich war mir damals schon klar, dass Autorensoftware einiges draufhat, was WORD nicht kann. Trotzdem habe ich die Umstellung lange vor mir hergeschoben, weil ich keine große Lust hatte, mich in ein neues Programm reinzufuchsen. Dann beschloss ich eines Tages, mir die Software Papyrus mal näher anzuschauen. Denn von Papyrus hatte ich viel Gutes gehört und vor mir lag eine mehr als sechsstündige Zugfahrt. Ich lud mir also die Demoversion von Papyrus auf meinen Laptop und ließ sämtlichen Lesestoff zu Hause. So gab es kein Entrinnen mehr. Im Zug verbrachte ich mehrere Stunden mit allen möglichen Tests. Am Ende der Fahrt war mir klar, dass ich Papyrus kaufen würde. Denn diese Autorensoftware hat viel mehr zu bieten, als nur vorformatierte Normseiten oder eine übersichtliche Text-Struktur. Beispielsweise wird jedes Mal, wenn ich im Manuskript den Namen einer Figur tippe, dieser Name zum Link. Der führt mich direkt zur Figurendatenbank, in dem ich alle Details nachlesen kann. Diese Datenbank nutze ich zwar nicht zur Figurenentwicklung, doch ich kann direkt beim Schreiben ganz bequem alles Nachlesen, was ich von einer Figur gerade brauche.

Das heißt, heute nutze ich zum Schreiben die Autorensoftware Papyrus. Doch für die erste grobe Planung sind mir nach wie vor Karteikarten am liebsten. Die kann ich vorn und hinten beschriften, hin- und herschieben, einzelne Karten nach Bedarf austauschen und vor allem: Ich kann alle Karten auf einen Blick sehen. In leserlicher Größe. So bin ich unabhängig von Größe und Ausschnitt eines Bildschirms. Erst, wenn ich einen groben Überblick über den Handlungsverlauf habe und in die Feinplanung meines Plots einsteige, wechsle ich das Medium. Derzeit nutze ich dafür OneNote. Denn was die Planung betrifft, konnte Papyrus mich nicht überzeugen. Ich habe die verschiedenen Möglichkeiten des Programms ausprobiert – und das nicht nur auf der sechsstündigen Zugfahrt – und mich am Ende dagegen entschieden. Später habe ich mir noch etliche andere Programme und Tools angesehen, die das Planen für Autor*innen leichter machen sollen. Doch bisher konnte mich noch keins der Programme davon überzeugen, dass es besser funktioniert und übersichtlicher ist als meine Karteikarten.

Ein großes Angebot an Autorensoftware

Das Angebot an Autorensoftware ist groß. Die Programme sind oft sehr unterschiedlich, was Handhabung, Module, Struktur und Aufbau betrifft. Viele angehende Autor*innen kaufen sich Software, noch bevor sie das erste Buch schreiben. Doch zuvor lohnt es sich in jedem Fall, ein paar Programme genauer anzuschauen. Viele haben eine Demoversion oder einen Testzeitraum. Auf YouTube finden Sie zahlreiche Editorials, die schon mal einen ersten Einblick geben. Am Ende sollten Sie die Software wählen, die für Sie und Ihr Buchprojekt am besten passt.

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Von der Idee zum Roman

Im Anschluss finden Sie eine subjektive Auswahl der beliebtesten Programme.

Papyrus

Papyrus wurde speziell für Buch-Autor*innen entwickelt und ist ein sehr mächtiges Programm. Es bietet vieles, was auch WORD zu bieten hat, unter anderem eine DUDEN-Rechtschreibprüfung. Doch darüber hinaus gibt es bei Papyrus viele weitere nützliche Funktionen, unter anderem eine Stilprüfung, die Figurendatenbank und ein Planungsmodul. Mit rund 200 € ist Papyrus nicht gerade günstig und die zahlreichen Möglichkeiten des Programms bringen eine gewisse Komplexität mit sich. Dennoch gehört Papyrus derzeit zu den beliebtesten Programmen bei Autor*innen.

Scrivener

Ebenfalls sehr beliebt ist Scrivener, ähnlich komplex wie Papyrus und trotzdem ganz anders aufgebaut. Auch Scrivener bietet zahlreiche Funktionen für die Texterfassung und die Planung. Ich kenne Autor*innen, die sowohl Papyrus als auch Scrivener nutzen, um von den Vorteilen und Stärken beider Programme zu profitieren. Mit knapp 50 Euro gehört Scrivener zu den günstigeren Softwares.

Patchwork

Patchwork eignet sich ebenfalls zum Planen und Schreiben von Büchern. Mit zahlreichen Funktionen werden alle Prozesse von der Planung über das Schreiben bis hin zur Veröffentlichung unterstützt. Bei der teureren Version für rund 150 Euro ist eine DUDEN-Rechtschreibprüfung integriert.

Dramaqueen

Dramaqueen hat seinen Schwerpunkt bei der Planung von Drehbüchern und Romanen. Mit zahlreichen Funktionen kann der Handlungsverlauf für einen Hauptplot und mehrere Nebenplots entwickelt und auf Höhen und Tiefen geprüft werden. Besonders bei der visuellen Darstellung der Handlung hat dieses Programm seine Stärken. Es gibt eine kostenlose Basisversion, eine umfangreichere Version für rund 100 Euro sowie ein Profi-Version für rund 300 Euro.

StoryIt

StoryIt ist ein sehr neues Angebot auf dem Markt der nützlichen Planungsinstrumente. Das browserbasierte Tool deckt alle Phasen der Planung einer Geschichte ab, unterstützt die Entwicklung von Figuren, Haupt- und Nebenhandlungssträngen, Szenen und Kapitel. Es gibt eine kostenlose Testversion sowie ein Basispaket bzw. ein Profipaket als monatliches Abo für knapp unter 5 Euro bzw. etwas über 5 Euro pro Monat.

Beemgee

Beemgee ist ebenfalls ein browserbasiertes Tool, das alle Stadien der Planung von Drehbüchern und Büchern abdeckt. Modelle für erprobte Plotstrukturen helfen bei der Entwicklung des Handlungsverlauf. Außerdem bietet es Funktionen für die Figurenentwicklung und unterstützt bei der Dramaturgie und den zeitlichen Abläufen. Die Premiumversion kostet knapp 100 Euro pro Jahr.

6 Kommentare zu „Autorensoftware – muss das sein?“

  1. Ich lese mich gerade einmal quer durch die ganze Webseite – toll, so viel hilfreiches Wissen hier versammelt zu haben!
    In der Liste der möglichen Programme möchte ich gerne noch Novlr hinzufügen: https://www.novlr.org/
    Man kann es kostenlos verwenden, solange man nur an fünf Projekten arbeitet. Die Funktionen sind in der kostenlosen Version ein bisschen eingeschränkt, aber doch ausreichend genug, dass man in Ruhe gucken kann, ob man dauerhaft mit dem Programm arbeiten möchte.
    Ich nutze es seit einigen Jahren und bin unglaublich zufrieden. Es bietet weniger Funktionen als manche der sehr umfangreichen Softwares, was aber auch ein Vorteil ist, weil man sich nicht einarbeiten muss, sondern im Grunde genommen direkt starten kann.
    Und das Team ist sehr offen dafür, Vorschläge umzusetzen, das heißt, die Seite entwickelt sich immer noch weiter. :)

  2. Von einer Masch8ine meine Texte…? Wo bliebe denn da der Spaß? “…Dozentin für Kreatives Schreiben…” So richtig créative hört sich das auch nicht an, wenn irgendeine Geisterhand die “Arbeit” übernähme.

    1. Naja, das programm SCHREIBT ja nicht selbst die Texte. Aber ich finde, so viel Brimborium, um mit einem Programm klarzukommen, bremst einen tatsächlich etwas beim “Denken in der story”. Ich komme am besten mit der Schneeballmethode klar: Plotten, Geschichte aus Sicht der Hauptfiguren schreiben, Tabellarischen Szenenspiegel entwerfen, losschreiben, Plot und Szenenspiegel entsprechend anpassen, wenn sich beim Schreiben etwas Neues aufgetan hat. Für logische Fehler, lose Handlungsfäden etc. finde ich, geht einfach nichts über menschliche Testleser, und zwar sowohl einige wenige von einem mittleren Stadium bis zur Schlussfassung, als auch mehr und andere Personen für einzelne Fragen und Szenen. Dann schreibt man auch anders, nämlich nicht “vor sich hin”, sondern zielbewusster FÜR Leser*innen.

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