Figuren entwickeln für einen Roman

Die 5 wichtigsten Tipps für ein gutes Figurenensemble

Wer einen Roman schreiben oder ein Kinderbuch schreiben möchte, braucht nicht nur eine Figur für die Geschichte, sondern mehrere. Denn in einem Roman gibt es nicht nur die Hauptfigur, es handelt sich immer um ein Figurenensemble, also um mehrere Figuren, die alle in einem Buch eine gewisse Rolle spielen. Wie die Hauptfigur, so muss auch das Ensemble sorgsam geplant und in Szene gesetzt werden, um möglichst viel Spannung aufbauen zu können.

1. Keine doppelte Besetzung

Wie man spannende Romanfiguren entwickelt

Jede Figur eines Romans sollte in der Geschichte eine bestimmte Rolle haben: Beispielsweise ist eine Figur der Held oder die Heldin, es gibt einen bösen Gegenspieler, eine Helferin, eine Mentorin und einen Freund.

Ein Figurenensemble ist am leichtesten in den Griff zu kriegen, wenn jede Rolle immer nur mit einer Figur besetzt wird. Sind für eine bestimmte Rolle zwei Figuren vorgesehen, dann sollten sie durch ihr persönliches Profil sehr unterschiedliche Aspekte derselben Rolle abdecken.

So gibt es üblicherweise in Krimis eine ermittelnde Hauptfigur, z. B. eine Kommissarin. Nicht selten wird der ermittelnden Hauptfigur eine zweite Figur an die Seite gestellt. Ein Ermittlungs-Duo hat den Vorteil, dass zwei Figuren über den Fall sprechen können und sich nicht alles im Kopf der Kommissarin abspielt. In diesem Fall gibt es für die doppelte Besetzung einen guten Grund. Das heißt aber auch, als Autorin muss ich das Interesse für zwei Figuren wecken und aufrecht erhalten. Um das in den Griff zu kriegen, sollten die ermittelnden Figuren unterschiedliche Aspekte ihrer Rolle abdecken. In einem Krimi könnte es beispielsweise einen Kommissar und eine Rechtsmedizinerin geben. Oder eine weise Kommissarin und ein etwas schräger Helfer. Dann sorgt die weise Kommissarin für den nötigen Ernst und pragmatische Ermittlungsergebnisse, der schräge Helfer kann mit unkonventionellen Methoden den ein oder anderen Überraschungstreffer landen.
Beim Entwickeln eines Figurenensembles sollte man sich bei jeder einzelnen Figur fragen: Warum gibt es diese Figur in der Geschichte? Was ist ihre Rolle? Wenn für eine Rolle zwei Figuren vorgesehen sind, dann sollte es einen guten Grund dafür geben.

2. Das Figurenensemble als Schmelztiegel

Je enger die Bezüge zwischen den Figuren, desto mehr Konflikte wird es zwischen ihnen geben – alte und neue Streitigkeiten, tief sitzende Verletzungen, Geheimnisse, Missverständnisse, alte und neue Feindschaften. Je mehr Konflikte, desto mehr Spannung baut sich auf.

Je mehr Figuren eines Ensembles eine gemeinsame Vergangenheit haben, desto glaubwürdiger sind vielschichtige Konflikte, die das Geschehen vorantreiben. Deshalb sind „Schmelztiegel“ wie Familien, Cliquen, Vereine oder Unternehmen die besten Voraussetzungen für ein Ensemble, das für viel Spannung sorgt.

Es lohnt sich also, bei der Suche nach einem bösen Gegenspieler oder einer bösen Gegenspielerin die Familie der Hauptfigur oder ihr nahes soziales Umfeld unter die Lupe zu nehmen. Stammen alle oder viele der Figuren aus einem größeren oder kleineren Kreis mit gemeinsamer Vergangenheit, dann sind erbitterte Feindschaften oder schmerzvolle Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Die beste Voraussetzung, will man ein spannendes Buch schreiben.

3. Klare Bezüge bauen Spannung auf

Klare Verhältnisse sorgen für zugespitzte Konflikte und fördern auf diese Weise die Spannung. Je offensichtlicher und konflikthafter das Verhältnis der Figuren, desto besser für die Geschichte. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Ein Ex-Paar, das eine erbitterte gerichtliche Auseinandersetzung hinter sich hat und das gemeinsame Sorgerecht für zwei Kinder.
  • Zwei ehemals beste Freundinnen, die seit Jahren kein Wort miteinander wechseln und von einer gemeinsamen Freundin gebeten werden, die letzten Tage bis zu ihrem Tod zu dritt zu verbringen.
  • Zwei frisch Verliebte, die aus beruflichen Gründen genötigt sind, ihre Beziehung zu verheimlichen und in einem öffentlichen Wettbewerb gegeneinander antreten müssen, bei dem die beiden Verliebten nur für sich allein alles gewinnen oder verlieren können.

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4. Keine farblosen Nebenfiguren

In einer Geschichte zählt jede Figur – auch die Nebenfiguren. Deshalb sollten nicht nur Hauptfiguren ein klares Profil haben mit charakteristischen Eigenschaften, auch Nebenfiguren sollten einen bestimmten Eindruck hinterlassen. In die Entwicklung der Hauptfiguren investiert man die meiste Arbeit, die Charakterisierung der Nebenfiguren ist nur ein Nebenschauplatz – und doch macht sich hier die Liebe zum Detail positiv bemerkbar. Das gilt selbst für Figuren, die nur ein einziges Mal in der Geschichte auftauchen. Jedes kleine Detail trägt am Ende zum Gesamteindruck bei.

Zum Beispiel trifft sich das Paar eines Liebesromans in einem kleinen, romantischen Café. Die Bedienung des Cafés wird nur einmal erwähnt und hat ansonsten keinerlei Bedeutung. Die Beschreibung in der Szene könnte beispielsweise so lauten:

Die Bedienung brachte Ella und Frank einen Cappuccino und einen Espresso.

Eine Frau mittleren Alters mit einem Totenkopf-Tattoo auf dem kahl rasierten Schädel brachte Ella und Frank einen Cappuccino und einen Espresso.

Die zweite Beschreibung lässt die Szene lebendiger und anschaulicher wirken, auch wenn wir als Leser*innen nie erfahren, warum die Bedienung ein Totenkopf-Tattoo auf dem Schädel trägt. Doch durch dieses Detail erhält das kleine romantische Café eine ganz eigene Atmosphäre.

5. Eine überschaubare Zahl an Figuren

Je größer das Figurenensemble, desto schwerer ist die Geschichte in den Griff zu kriegen. Denn spätestens nach dem Auftritt der siebten, achten oder neunten Figur verlieren die Leser*innen den Überblick. Dann braucht es viel Sorgfalt, eine Figur einzuführen und zu charakterisieren, so dass die Figur einen bleibenden Eindruck hinterlässt und die Leser*innen sich immer wieder an sie erinnern, auch wenn sie erst dreißig Seiten später wieder auftaucht.

Mein Tipp: Besteht das Figurenensemble aus sehr vielen Figuren, dann sollte es einen „inner circle“ geben. Auf diese Weise gibt es einen kleinen Kreis von Figuren, die häufiger auftauchen und mehr zum Geschehen beitragen als der Rest des Ensembles. Im Laufe der Handlung kristallisieren sich somit einige Figuren heraus, die besser in Erinnerung bleiben. Auf diesen inner circle kann man immer wieder zurückgreifen, wenn man für spätere Entwicklungen eine Nebenfigur für eine bedeutsame Rolle braucht.
 

 


Mehr über die Entwicklung starker Romanfiguren erfahren? Weiteres Lesefutter rund um Figuren gibt es hier:
Wie man spannende Romanfiguren entwickelt
Wie man das Interesse der Leser*innen an den Figuren über viele Seiten aufrecht erhält.

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