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Plotten? Oder nicht plotten?

Wer einen Roman schreiben möchte, sollte vorher plotten – das empfehlen zumindest die meisten Schreibratgeber und auch viele WorkshopleiterInnen. Das heißt, vor dem Schreiben einer Geschichte denkt man sich die komplette Handlung aus mit Anfang, Mitte und Schluss – auch Plot genannt. Das ist eine Menge Arbeit und viele habe ich schon stöhnen hören: „Muss ich wirklich vorher plotten?“

Die überzeugendste Antwort auf diese Frage habe ich bei Randy Ingermanson gefunden. In seinem Buch „Writing Fiction for Dummies“ gibt der Physiker und Autor viele gute Tipps fürs Schreiben und auch fürs Plotten. Er empfiehlt allen Schreibinteressierten: Finde heraus, wie du am besten arbeiten kannst!

In seinem Buch beschreibt er vier unterschiedliche Arbeitsmethoden, die eine Art Kontinuum bilden: Von vollkommener „Planlosigkeit“ bis hin zur größtmöglichen Planung. Wer vorab nicht plottet, arbeitet nach der Methode „Seat-of-the-pants“ – ist also ein Hosenboden-Schreiber. Das andere Extrem sind Outliner: Sie planen im Vorfeld schon jede kleinste Wendung des Handlungsstrangs. Und dazwischen gibt es natürlich weitere Abstufungen.

Die vier Schreibtypen nach Randy Ingermanson
Laut Ingermanson ist es die wichtigste Aufgabe für angehende AutorInnen herauszufinden, welche Arbeitsweise am besten zu ihnen passt:

  • Seat-of-the-pants
    Einfach drauflos schreiben, ohne zu planen oder zu überarbeiten.
  • Edit-as-you-go
    Eine Szene schreiben, dann überarbeiten. Erst dann geht’s weiter.
  • Snowflake
    Vorab ein Grundgerüst entwickeln, das während des Schreibprozesses neuen Einfällen und Entwicklungen angepasst wird.
  • Outline
    Genaue Beschreibung (outline) des Plots mit allen Einzelheiten auf 20 bis 50 Seiten.

Angeblich soll Steven King ein Hosenboden-Schreiber sein. Auch Margaret Mitchell soll ihr Buch „Vom Winde verweht“ ohne Plot geschrieben haben. Doch egal, ob man sich vorher die Geschichte genau ausdenkt oder nicht: Mühe macht es in jedem Fall. Denn wer vorab plottet, muss sich zusätzliche Zeit vor dem Schreiben nehmen. Wer nicht plottet, hat zusätzliche Arbeit nach dem Schreiben der ersten Fassung: So manche Szene muss komplett überarbeitet werden oder fällt womöglich ganz raus. Das heißt, jede Arbeitsweise hat so ihre Tücken – und natürlich auch ihre Vorteile!

Vorteile des Nichtplottens
Die Geschichte ist frei beweglich in alle Richtungen und egal, was einem beim Schreiben einfällt, man kann dem nachgehen und der Kreativität freien Lauf lassen.

Nachteile des Nichtplottens
Man kann sich sehr leicht verzetteln – das ist besonders für AnfängerInnen tückisch. Geübte AutorInnen können eine Geschichte beim Schreiben spannend weiterentwickeln. Doch für Ungeübte ist das Risiko groß, in einer Sackgasse zu landen oder 200 stinklangweilige Seiten zu produzieren. Unerfahrene SchreiberInnen können sich mit einem Plot viel Arbeit sparen.

Vorteile des Plottens
Wer vorab plottet, hat zu Beginn des Schreibens bereits einen Plan, wie sich die Geschichte entwickeln soll. So gelingt es leichter, die einzelnen Handlungsstränge nicht aus dem Auge zu verlieren. Beim Schreiben stehen die Figuren und die einzelnen Szenen im Vordergrund, da der Fortgang der Geschichte ja schon klar ist. Diese Vorgehensweise hat besonders für Ungeübte viele Vorteile.

Nachteile des Plottens
Es gibt verschiedene Plot-Werkzeuge wie die Heldenreise oder die Masterplots – so eine Art Navigationssystem für spannende Geschichten. Plot-Werkzeuge geben ein paar Stationen vor auf der langen Reise zwischen dem Beginn einer Geschichte und seinem Ende. Werden diese Stationen zu schematisch abgearbeitet, bleiben die Figuren und ihre Erlebnisse nichtssagend und leblos.

Das Ziel beim Plotten muss deshalb sein, die vorgezeichneten Pfade eines Plot-Werkzeugs für eigene Ausflüge immer wieder zu verlassen, jedoch nicht zu weit, damit man sie nicht aus dem Auge verliert. Am Ende sollte eine ganz individuelle, lebendige Geschichte herauskommen.

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Von der Idee zum Roman

Plot-Werkzeuge nutzen

Doch egal, ob man vorab plottet oder nicht – Plot-Werkzeuge wie die Heldenreise oder die Masterplots sind in jedem Stadium nützlich: beim Planen einer Geschichte – mitten drin im Schreiben – oder ganz zum Schluss beim Überarbeiten. Alle Hilfsmittel sollte man spielerisch einsetzen. Auf diese Weise dienen sie unserer Inspiration und können uns helfen, unsere Kreativität zu entfalten.

Einen Roman plotten: Die Glut des Bösen von Anette Huesmann

Ich selber habe einiges ausprobiert und am Ende festgestellt, dass ich am besten nach der Schneeflockenmethode arbeite. Meinen Krimi “Die Glut des Bösen”, der 2012 im Aufbau Verlag erschien, habe ich mithilfe dieser Methode durchgeplottet – das Foto zeigt einen Ausschnitt der Tabelle mit allen Szenen, die ich entsprechend der Schneeflockenmethode vor dem Schreiben entwickelt hatte. Hier gibt es einen ausführlichen Beitrag über die Schneeflockenmethode.

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