Was verdient man mit einem Buch?

Was verdienen Autor*innen eigentlich mit einem Buch? Um diese Frage fundiert beantworten zu können, habe ich im Sommer 2022 eine Umfrage unter Autor*innen durchgeführt und 110 haben teilgenommen. So konnte ich diesen Artikel, den ich bereits 2019 geschrieben habe, mit den neuesten Zahlen aktualisieren.

Wenn Sie sich also fragen, was Sie mit einem Buch verdienen können, dann muss die Antwort natürlich lauten: Es kommt darauf an. Denn das Honorar hängt davon ab, um was für eine Buch es sich handelt: Möchten Sie einen Roman schreiben, ein Sachbuch schreiben oder ein Kinderbuch schreiben? Außerdem kommt es darauf an, wie Sie das Buch veröffentlichen, ob mit einem kleinen Verlag, einem großen Verlag oder im Selfpublishing. Und es kommt darauf an, wie viele Bücher verkauft werden. Dennoch lässt sich die Frage beantworten, denn es gibt durchaus „übliche“ Honorare für Autorinnen und Autoren.

Autor*innen werden am Erfolg ihrer Bücher meist prozentual beteiligt. Das bedeutet, im Verlagsvertrag wird für jedes Manuskript festgelegt, in welcher Form das Buch erscheint – ob als Taschenbuch und/oder Hardcover und/oder E-Book und/oder Hörbuch. Ebenfalls festgelegt ist im Vertrag, wie viel Prozent die Autorin oder der Autor pro verkauftem Exemplar erhält. Dabei sind die Honorare meist unterschiedlich, das heißt, für ein verkauftes Exemplar von der Taschenbuch-Ausgabe erhalten die Autor*innen ein anderes Honorar als für die verkauften Exemplare von der Hardcover-Ausgabe oder vom E-Book. Im Vertrag wird also für jede Erscheinungsform festgehalten, wie hoch die prozentuale Beteiligung ist.

Als Basis für das Honorar dient entweder der Nettoerlös oder der Nettoladenpreis des Buches. Der Bruttoladenpreis wird fällig, wenn das Buch über die Ladentheke geht. Zieht man davon die in Deutschland für ein Buch üblichen 7 % Mehrwertsteuer ab, so erhält man den Nettoladenpreis. Das heißt konkret: Wird ein Taschenbuch im Laden mit 9,99 € verkauft, liegt der Nettoladenpreis bei 9,33 €.

Der Nettoerlös eines Buches dagegen ergibt sich aus dem Nettoladenpreis abzüglich Rabatte, Nachlässe, Gutschriften usw. Der Nettoerlös für ein Buch ist deshalb kein fixer Betrag, sondern ein Wert, den ein Verlag errechnet. In aller Regel kann man davon ausgehen, dass der Nettoerlös eines Buches in etwa der Hälfte des Nettoladenpreises entspricht. Doch da jeder Verlag den Nettoerlös individuell errechnet, kann der Nettoerlös von Buch zu Buch und von Verlag zu Verlag sehr unterschiedlich sein.

Geht man also davon aus, sehr vereinfacht betrachtet, dass der Nettoerlös in etwa dem Nettoladenpreis entspricht, dann entspricht ein Honorar von 10 % vom Nettoerlös in etwa einem Honorar von 5 % vom Nettoladenpreis.

Honorare für Romane (Taschenbuch)

In meiner Umfrage im Sommer 2022 habe ich Verlagsautor*innen gefragt, wie hoch ihre Honorare sind. Eines meiner Ergebnisse: Die Autor*innen erhalten für einen Roman, der als Taschenbuch herauskommt, durchschnittlich 6 bis 10 % vom Nettoerlös bzw. 7 bis 8 % vom Nettoladenpreis.

Um weitere Berechnungen anstellen zu können, gehe ich deshalb von einem Durchschnittswert aus, der bei 7 % des Nettoladenpreises liegt. Das heißt konkret: Wird das Taschenbuch im Laden mit 11,00 € verkauft, liegt der Nettoladenpreis bei 10,28 €. Von jedem verkauften Exemplar erhält die Autor*in 7 % Honorar – in diesem Fall also 72 Cent.

Doch damit ist noch nicht geklärt, wie viel die Autor*in letztlich verdient. Denn im Verlagsvertrag ist nur die prozentuale Beteiligung genannt. Erst wenn eine Autor*in weiß, wie viele Exemplare von ihrem Buch verkauft wurden, kennt sie ihr Honorar. Solange das Buch im Buchhandel erhältlich ist, flattert der Autor*in ein- bis zweimal pro Jahr eine Abrechnung ins Haus mit den Verkaufszahlen für das vorhergehende Jahr und dem entsprechenden Honorar. Bei Vertragsunterzeichnung wissen also weder Verlag noch Autor*in, wie viele Exemplare verkauft werden und wie viel Honorar dafür fällig wird.

Doch auch hier gibt es Durchschnittszahlen, die einen ersten Eindruck geben. Werden vom neuen Buch einer eher unbekannten Autor*in 1.000 Exemplare verkauft, so ist das nicht toll, aber auch nicht ganz mies. Werden davon 3.000 Stück verkauft, so kann man ganz zufrieden sein. Werden 5.000 Stück verkauft, so ist das Buch ein Erfolg. Verkaufen sich davon mehr als 10.000 Stück, so ist es ein großer Erfolg und womöglich fällt dann im Zusammenhang mit diesem Buch schon mal das Wort „Bestseller“.

Bei einem Achtungserfolg von 3.000 verkauften Exemplaren liegt das Honorar für die Autor*in also bei 2.160 €. Bei einem erfolgreich verkauften Buch mit 5.000 Stück sind es 3.600 € und bei einem Beinahe-Besteller mit 10.000 verkauften Exemplaren sind es 7.200 €.

Wird ein Buch zu einem viel beachteten Bestseller, dann gehen davon schon mal mehrere 10.000 oder gar mehrere 100.000 Exemplare über die Ladentheke und das Honorar liegt entsprechend höher.

Stundenlohn für’s Schreiben

Ein Honorar von 7.200 € ist nur bedingt aussagekräftig, wenn man nicht gegenrechnet, wie viel Zeit auf das Schreiben des Buches verwendet wurde. Natürlich ist das sehr individuell – und trotzdem, auch hier gibt es Durchschnittswerte, die zumindest erahnen lassen, wie die Stundenlöhne von Buchautor*innen so aussehen.

Für eine Beispielrechnung gehe ich davon aus, dass eine Autor*in vier Stunden braucht man, um eine Normseite Text zu erstellen. Vier Stunden deshalb, weil ich nicht nur das Schreiben berücksichtige, sondern auch Planung, Recherche, Schreiben und Überarbeiten. Selbstverständlich ist das nur ein theoretischer Wert. Manche schreiben 300 Romanseiten in einem Monat, andere brauchen dafür zehn Jahre. Der angesetzte Wert beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und den Zeitangaben, die ich von Kolleg*innen oder bekannten Schriftsteller*innen kenne.

Ein typischer Roman hat etwa 300 Normseiten. Bei vier Stunden pro Seite stecken etwa 1.200 Stunden Arbeitszeit drin. Bei einem Gewinn von 7.200 € kommt man auf 6 € Stundenlohn. Brutto, versteht sich. Davon müssen natürlich wie bei allen anderen Berufen Steuern und Versicherungen bezahlt werden. Also liegt das Honorar deutlich unter dem Mindestlohn.

Doch man sollte nicht vergessen, dass die oben genannte Zahl von 7.200 € für nur einen Titel gilt. Stetig schreibende Autor*innen haben oft mehrere Bücher am Laufen. Mehr als ein Buch pro Jahr schaffen die wenigsten. Also braucht man schon zehn einigermaßen gut laufende Bücher in zehn Jahren, um auf ein Honorar von 50.000 € zu kommen. Das wiederum verteilt sich auf mehrere Jahre – also immer noch nicht genug, um davon leben zu können.

Honorare für Hardcover, Sachbuch und Kinderbücher

Die oben genannten Honorare werden üblicherweise für Taschenbücher gezahlt. Auch für Bücher, die als Hardcover erscheinen, gibt es laut meiner Umfrage aus dem Sommer 2022 nur 8 bis 10 % vom Nettoerlös. Für Sachbücher liegen die Honorare üblicherweise zwischen 5 bis 10 % vom Nettoerlös. Besonders bei Sachbüchern wird deutlich, wie sehr der Verkaufserfolg von der Größe der Zielgruppe abhängt. Von einem spannenden Thriller lassen sich leichter 100.000 Stück verkaufen als von einem Ratgeber für Testfahrer*innen.

Auch bei Kinderbüchern ist die Zielgruppe deutlich kleiner als bei einem Krimi. Kinderbücher werden meist für bestimmte Altersgruppen angeboten. Nicht selten ist ein Bilderbuch für 3- bis 5-Jährige geschrieben. Da braucht es schon mehrere Mega-Bestseller, um auf 100.000 verkaufte Exemplare zu kommen. Dabei sind die Honorare für Kinderbücher noch etwas niedriger als bei anderen Büchern: Laut meiner Umfragen liegen sie etwa bei 3 % vom Nettoladenpreis für Bilderbücher.

Honorare für E-Books

Bei E-Books fallen einige der Herstellungskosten weg. Sie müssen beispielsweise nicht gedruckt oder per LKW durch die Lande gefahren werden. Entsprechend anders sehen die Kalkulationen der Verlage aus. Einen Teil der eingesparten Kosten geben die Verlage an die Leser*innen der E-Books weiter: Der Verkaufspreis eines E-Books liegt üblicherweise unter dem für die gedruckte Ausgabe. Ein anderer Teil der gesparten Kosten geht an die Autor*innen: Die Honorare für E-Books liegen oft zwischen 20 bis 30 % vom Nettoerlös.

Klingt gut – doch dabei darf man nicht vergessen, dass je nach Zielgruppe die Zahl der verkauften E-Books deutlich unter der Anzahl der verkauften Printbücher liegt. Nicht selten verkaufen die Verlage von den elektronischen Versionen nur einen Bruchteil dessen, was in gedruckter Form über die Ladentheke geht.

Aber auch da gibt es Ausnahmen. Einige Genres erreichen in Form von E-Books sehr große Verkaufszahlen, beispielsweise Krimi, Thriller und Liebesromane. Nachschub für diese Leser*innen liefern nicht nur einige Verlage mit ihren Ablegern, die sich ganz auf E-Books konzentriert haben, sondern auch viele Selfpublisher*innen.

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Honorar-Staffelung für erfolgversprechende Bücher

Glaubt der Verlag an den Verkaufserfolg eines Buches, so bieten sie der Autor*in eine Staffelung des Honorars an. Das heißt, mit der Zahl der verkauften Exemplare steigt der prozentuale Anteil für die Autor*in. Die konkrete Staffelung wird dann im Verlagsvertrag genau beziffert – hier ein Beispiel:

  • 6 % bis 20.000 verkaufte Exemplare
  • 7 % bis 50.000 verkaufte Exemplare
  • 8 % bei mehr als 50.001 verkauften Exemplaren

 
Viele erfolgreiche Autor*innen erhalten solche oder ähnliche Staffelungen, wie man nicht zuletzt aus dem Rechtsstreit des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr weiß.

Der Vorschuss für Bücher

Üblicherweise bezahlen Verlage Vorschüsse. Meist wird der Vorschuss über mehrere Etappen ausbezahlt, beispielsweise

  • 25 % bei Abschluss des Vertrags
  • 25 % bei Ablieferung des Manuskripts
  • 50 % bei Erscheinen des Buches

 
Der Vorschuss ist ein echter Vorschuss: Der prozentuale Anteil aus dem Verkauf des Buches wird gegengerechnet. Das heißt, die 7 % – ige Beteiligung für die Autor*in am Verkauf des Buches kassiert der Verlag, bis er den bezahlten Vorschuss wieder drin hat. Erst danach bekommt die Autor*in einen weiteren Anteil am Verkauf.

Üblicherweise muss eine Autor*in den Vorschuss nicht zurückgeben, auch wenn das Buch nicht so gut läuft wie erhofft. Verkauft der Verlag weniger als erwartet, zahlt er also am Ende drauf. Der Vorschuss ist wie eine Wette auf den Verkaufserfolg des Buches. Entsprechend sind die Vorschüsse der Verlage: Rechnet sich ein Verlag aus, dass er mit dem Manuskript einen großen kommerziellen Erfolg landen kann, liegen die Vorschüsse deutlich höher.

Laut meiner Umfrage bieten kleinere Verlage unbekannten Autor*innen zwischen 1.000 und 2.000 € als Vorschuss. In Ausnahmefällen zahlen auch die Kleineren schon mal 3.000 oder mehr. Die Vorschüsse der mittelgroßen Verlage liegen in aller Regel zwischen 1.000 und 7.000 €. Auch bei großen Verlagen beginnen die Vorschüsse bei 1.000 € für ein Manuskript. Doch viele Autor*innen großer Publikumsverlage erhalten mehr, von 2.000 € aufwärts bis hin zu 10.000 €. In Einzelfällen kann ein Vorschuss auch mal 20.000 € betragen oder mehr. Verspricht sich ein Verlag von einem Buch einen großen Erfolg, sind die Vorschüsse noch höher, bis hin zu einer mittleren fünfstelligen Zahl. Nur sehr erfolgreiche Autor*innen können sich noch mehr erhoffen.

Der Anteil für die Agent*in

Seit einigen Jahren wird es immer üblicher, dass sich Autor*innen von Literaturagenturen vertreten lassen. Wenn es gut läuft, dann baut eine Agentur „ihre“ Autor*in auf, diskutiert mir ihr neue Projekte und sorgt dafür, dass sie gute Verträge mit namhaften Verlagen unterzeichnen kann.

Da Agenturen gut vernetzt sind und persönliche Kontakte zu den Verlagen haben, ist ihre Chance deutlich besser, ein Manuskript unterzubringen. Außerdem kennen sie den Markt gut genug, um zu wissen, wann sie bessere Konditionen aushandeln können. Als Gegenleistung erhalten sie zwischen 15 und 20 % von allem, was eine Autor*in mit ihrem Buch verdient.

Beispiel Vorschuss: Bekommt eine Autor*in 5.000 Euro Vorschuss für ein Manuskript, so geht davon 750 € an die Agentur (bei 15 % Beteiligung) und der Rest an die Autor*in. Auch von der prozentualen Beteiligung am Verkauf des Buches geht der entsprechende Anteil an die Agentur.

Was zahlen Kleinstverlage?

Die oben genannten Honorare werden üblichweise von großen, mittleren und kleinen Verlagen bezahlt. Kleine Verlage, damit meine ich Verlage mit einer Zahl von 10 Angestellten und mehr. Und natürlich gibt es noch sehr viele Verlage, die deutlich kleiner sind, die Kleinstverlage. Viele von ihnen haben eine Nische gefunden, in der sie gut existieren können. Oft sind das sehr kleine Nischen, egal ob es Regionalverlage sind, die nur in und für eine bestimmte Region veröffentlichen, oder Verlage, die sich auf sehr enge Themengebiete spezialisiert haben. Die Kalkulation für Kleinstverlage ist oft knapper. Sie veröffentlichen pro Jahr nur eine geringe Anzahl von Büchern und damit steigt ihr Risiko, dass sich eines oder mehrere der Bücher nicht so gut verkaufen wie erwartet und sie damit Minus machen.

Entsprechend liegen die Honorare der Kleinstverlage schon mal unter den Honoraren der anderen. Auch die Vorschüsse sind oft niedriger: Viele können keinen Vorschuss bezahlen oder nur ein paar hundert Euro.

Aber vielleicht gleicht der Verlag das mit vermehrtem Engagement für seine Bücher aus oder mit einer persönlicheren Betreuung. Da man sich mit Büchern ohnehin keine goldene Nase verdient, ist die persönliche Ansprache für viele Autor*innen ein wichtiges Argument.

Was verdient man mit Selfpublishing?

Mit selbstpublizierten Büchern ist es wie mit den Verlagsbüchern: je erfolgreicher, desto mehr. Bringt man ein gedrucktes Buch auf eigene Faust heraus, so hängt der Verdienst oft am Umfang des Buches. Denn die Druckkosten tragen erheblich zu den Herstellungskosten bei und je dicker ein Buch, desto teurer die Herstellung. Da ein Hardcover in der Herstellung oft zu teuer ist, entscheiden sich die meisten Selfpublisher*innen für ein Taschenbuch. Doch nur wenige Menschen sind bereit, mehr als 10 oder 12 Euro für ein Taschenbuch einer eher unbekannten Autor*in zu bezahlen. Mit einem sehr dünnen Buch kann man vielleicht 1 bis 2 Euro pro Exemplar verdienen, wenn man im üblichen Preisbereich bleiben möchte. Bei dicken Büchern sinkt der Verdient schnell auf 60 oder 70 Cent oder weniger.

Schwierig ist auch die Kalkulation für Bilderbücher. Denn die Druckkosten für farbig gedruckte Buchseiten liegen deutlich über dem Preis für schwarz-weiß gedruckte Seiten. Entscheidet man sich außerdem für ein Hardcover, muss man einen sehr hohen Verkaufspreis ansetzen, um noch etwas zu verdienen. Doch erfahrungsgemäß ist es als unbekannte Autor*in schwer, so hochpreisige Bücher zu verkaufen.

Das Problem hat man bei E-Books nicht. Doch hier wiederum tobt ein Preiskampf. Im Gegensatz zu den Verlagen bringen viele Selfpublisher*innen E-Books für 3,99 € und weniger heraus. Da sinkt der Verdienst pro verkauftem Exemplar schnell auf 2 € und weniger.

Die Verkaufszahlen für selbst publizierte Bücher liegen oft niedriger als bei den Verlagsbüchern. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man 1.000 Exemplare verkauft. Nur wenige Selfpublisher*innen bringen es auf deutlich bessere Verkaufszahlen.

Dabei sollte man berücksichtigen, dass man beim Selfpublishing weitaus mehr machen muss, als nur Schreiben. Habe ich einen Verlag im Boot, muss ich mich um nichts kümmern. Gebe ich mein Buch selber heraus, kann mir niemand reinreden – aber ich muss auch alles selber machen: Lektorat, Buchcover, Buchsatz, Marketing. Entweder ich mausere mich zur Spezialistin rund ums Buch und kann alles herausragend gut oder ich muss Expert*innen anheuern – und hoffen, dass die Ausgaben nicht die Einnahmen überschreiten. Ich muss also eine ganze Menge investieren (entweder Zeit, um es selber zu lernen, oder Geld, um jemand zu beauftragen), um herauszufinden, ob sich das Ganze rechnet.

Die besten und aktuellsten Zahlen zum Verdienst von Selfpublisher*innen hat Matthias Matting gesammelt von der selfpublisherbibel.de. Laut seiner aktuellen Umfrage zum Selfpublishing verdienen die Hälfte aller Teilnehmer*innen seiner Umfrage weniger als 30 € monatlich und nur etwa 10 Prozent bringen es auf 2.000 € im Monat und mehr. Hier nachzulesen: Die Verdienstmöglichkeiten im Selfpublishing.

Und wie ist das mit den Bestsellern?

Wann spricht man eigentlich von Bestsellern? Wie viele Bücher müssen da verkauft worden sein? Die Frage wird oft gestellt und ist schwer zu beantworten – denn auch hier gilt: Es kommt darauf an. Die üblichen Bestseller-Listen in den Magazinen geben nur eine Momentaufnahme ab. Denn sie messen die verkauften Exemplare pro Woche. Das Buch, das in der einen Woche am häufigsten verkauft wurde, landet auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Je nachdem, wie viele Bücher in dieser Woche verkauft wurden – ob z.B. die Verkaufszahlen in der Woche vor Weihnachten oder in der Woche nach Weihnachten berücksichtigt werden – können das 50.000 oder 10.000 Exemplare sein. Hält sich ein Buch über viele Wochen in den Bestsellerlisten, so kann man davon ausgehen, dass eine sechsstellige Verkaufszahl erreicht wurde.

Außerdem gibt es viele Bücher, die nie in den Bestsellerlisten auftauchen, weil sie nie einen Spitzenplatz erreichen – und von denen ebenfalls eine sechsstellige Zahl abgesetzt wurde. Diese Bücher erreichen so hohe Verkaufszahlen, weil sie sich über einen längeren Zeitraum immer wieder gut verkaufen – die sogenannten Longseller.

Normvertrag für Autorinnen und Autoren

Viele Verlage orientieren sich mit ihren Konditionen am Normvertrag für den Abschluss von Verlagsverträgen. Dieser soll beiden Seiten helfen, einen fairen Vertrag abzuschließen, bei dem niemand über den Tisch gezogen wird. Die heutige Fassung beruht auf einer Version, die schon vor Jahrzehnten zwischen Autorenverbänden und Vertretern der Verlage ausgehandelt wurde. Die ursprüngliche Version wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert, da sich der Buchmarkt wie viele andere Branchen stetig verändert.

Dieser Mustervertrag beschreibt vor allem die Rechte und Pflichten der Unterzeichnenden. Konkrete Honorare werden nicht genannt, jeder Verlag trägt die eigenen Zahlen ein. Bekommt man als Autor*in einen Verlagsvertrag vorgelegt, so lohnt es sich, diesen Punkt für Punkt mit dem Normvertrag abzugleichen. Besonders interessant sind natürlich die Stellen, an denen der Verlag von der Vorlage abgewichen ist.

Der Mustervertrag zeigt außerdem, mit welchen Begriffen ich als Autor*in auf der sicheren Seite bin. Das macht sich zum Beispiel bei der Beschreibung des Honorars und des Vorschusses bemerkbar. Es ist ein Unterschied, ob ich „7 % vom Nettoladenpreis“ oder „7 % vom Nettoerlös“ bekomme. Der Nettoladenpreis ist eine klar definierte Größe: Verkaufspreis minus 7 % Mehrwertsteuer. Bei einem Taschenbuch für 11,00 € sind das 0,72 €. Der Nettoerlös dagegen wird errechnet: Der Verlag setzt eine bestimmte Marge für Vertrieb, Druck, Marketing usw. an und zieht das vom Verkaufspreis ab. Bei einem Taschenbuch für 11,00 € kann der Nettoerlös schon mal bei rund 6 Euro liegen. Bekomme ich 7 % vom Nettoerlös, sind das in diesem Fall 0,42 €. Problem Nr. 1: Der Nettoerlös ist niedriger als der Nettoladenpreis. Problem Nr. 2: Welchen Nettoerlös der Verlag für mein Buch ansetzt, erfahre ich erst nach dem Verkauf des Buches.

Beim Vorschuss wiederum sollte man darauf achten, dass es sich um einen „nicht rückzahlbaren“ Vorschuss handelt. Sonst kann es passieren, dass der Verlag zu Beginn einen üppigen Vorschuss bezahlt – und drei Jahre später einen Teil davon zurückfordert, weil das Buch nicht so gut gelaufen ist wie erwartet.

Kann man vom Schreiben leben?

Sehr erfolgreiche Autor*innen bekommen höhere Vorschüsse und höhere Beteiligungen am Verkauf ihrer Bücher als der Rest der schreibenden Zunft. Doch das sind wie gesagt die Ausnahmen: Je unbekannter eine Autor*in, desto weniger Verhandlungsspielraum hat sie beim Honorar.

Sehr bekannte und erfolgreiche Autor*innen verdienen viel Geld durch das Schreiben. Dazu trägt nicht nur der Verkauf der Bücher bei, oft kommen noch Lesungen hinzu, Auslandslizenzen, Filmrechte und/oder Merchandising-Produkte. Unterm Strich kommt genug Geld zusammen, dass sie vom Schreiben leben können.

Doch das schaffen nur sehr wenige. Laut Mario Andreotti können nur rund 2 % aller Autorinnen und Autoren in Deutschland vom Verkauf ihrer Bücher leben (Mario Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur. 5. Auflage, UTB 2014, S. 115). Auch an anderen Stellen liest oder hört man ähnliche Zahlen, mal sollen es 1 % sein, mal 3 %, doch letztlich es bleibt dabei: Nur die wenigsten können vom Schreiben leben. Die meisten Autor*innen, deren Bücher veröffentlicht werden, verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit einem anderen Job.

Ausdauer zahlt sich aus

Für viele ist das keine gute Nachricht. Doch um seinen eigenen Weg als irgendwann (vielleicht) erfolgreiche Autor*in gezielt verfolgen zu können, braucht es eine realistische Einschätzung.

Erfolgreich wird man am Ende vor allem dann, wenn man zu Beginn aus ganzen Herzen das tut, was man gerne macht: Schreiben. Möchte man später veröffentlichen, empfiehlt es sich bereits in diesem Stadium, das Handwerk zu lernen. Das erhöht entschieden die Chance, später Leser*innen für die eigenen Bücher zu finden.

Erst dann sollte man sich die Frage stellen: Wie bringt mein Buch möglichst viel Geld ein? Viele träumen davon, gleich mit dem ersten Buch auf Bestseller-Listen zu landen und richtig viel Geld zu verdienen. Das kommt tatsächlich vor – doch es ist eher die Ausnahme als die Regel. Sieht man sich die Entwicklung bekannter Autor*innen an, so stellt man schnell fest: Erfolg haben vor allem diejenigen, die dran bleiben. Die nicht nach dem ersten Buch aufgeben. Die noch ein Buch schreiben und noch eins und noch eins.

Das Erfolgsgeheimnis: Zum einen wird man im Laufe des Schreibens besser. Es reicht nicht, sich mit den theoretischen Grundlagen des Schreibens zu beschäftigen. Man muss vor allem viel Schreiben: üben, üben, üben. Dann wird man im Laufe der Zeit besser. Auf diesem Weg gelingt es oft am schnellsten, seinen eigenen Stil zu entwickeln und neue, überraschend gute Werke zu schaffen.

Zum anderen sind Menschen Gewohnheitstiere. Klar, Leser*innen möchten immer wieder Neues kennenlernen. Doch viele schätzen es sehr, wenn sie von ihrer Lieblings-Autor*in immer weitere Bücher zu lesen bekommen. Beim ersten Buch ist die Fangemeinde einer Autor*in vielleicht noch überschaubar, aber im Laufe der Zeit wächst sie allmählich. Kommen beim dritten Buch neue Leser*innen hinzu, so kaufen diese sich gerne auch das erste und zweite Buch. Und die Leser*innen der ersten Stunde bleiben dran und lesen auch die neuen Titel. Hat man auf diese Weise mehrere Bücher am Start, die gut laufen, so steigt die Chance, dass nach einigen Jahren das Honorar zu einer stattlichen Summe heranwächst, mit der man ernsthaft rechnen kann.

Die erste Fassung dieses Artikels habe ich im August 2019 geschrieben. Da die Zeiten sich ändern und Preise und Honorare natürlich auch, habe ich im Frühjahr 2022 eine anonyme Umfrage unter Verlagsautor*innen durchgeführt und nach den Honoraren gefragt. Insgesamt 110 Autor*innen haben die Umfrage beantwortet und im August 2022 habe ich auf der Basis dieser Umfrage meinen Artikel komplett überarbeitet und mit den neuen Zahlen gefüttert.

38 Kommentare zu „Was verdient man mit einem Buch?“

  1. Hey Anette,
    ich habe eine Frage. Ich bin 19 Jahre alt und habe gerade mein Buch fertig geschrieben. Mein Traum ist es, Autorin zu sein und davon leben zu können. Ich habe eine Autobiografie geschrieben, da in meinem Leben viel passiert ist. Hauptsächlich berichte ich von meinen Depressionen und was mir alles passiert ist. Ich habe Angst, dass mein Buch überhaupt nicht veröffentlicht wird. Denkst du, mein Buch hätte Erfolg?

    Viele Grüße
    Emi

    1. Hallo Emi,

      das kann niemand voraussagen, das hängt von vielen sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Einfach versuchen und bei Agenturen bewerben – ich drücke dir die Daumen :-)

      Herzlichst
      Anette Huesmann

  2. Zum unterstehenden Zitat aus Ihrem Artikel habe ich eine Frage: für welchen Zeitraum gelten diese Zahlen? 1 Monat nach Veröffentlichung? Das erste Jahr? Oder die gesamte Laufzeit?

    „Werden vom neuen Buch einer eher unbekannten Autor*in 1.000 Exemplare verkauft, so ist das nicht toll, aber auch nicht ganz mies. Werden davon 3.000 Stück verkauft, so kann man ganz zufrieden sein. Werden 5.000 Stück verkauft, so ist das Buch ein Erfolg. Verkaufen sich davon mehr als 10.000 Stück, so ist es ein großer Erfolg und womöglich fällt dann im Zusammenhang mit diesem Buch schon mal das Wort „Bestseller“.“

    Danke für den tollen Artikel!

  3. Liebe Anette,
    danke für diesen informativen Block. Mich würde einmal interessieren, wie es sich verhält, wenn ein Roman verfilmt wird. Ich möchte vorwegnehmen, dass mich dieses Glück wohl nie ereilen wird. Aber vielleicht haben sie ja Informationen darüber, was der Autor eines Werkes erhält, wenn sein Werk zum Beispiel für die “Öffentlich Rechtlichen” verfilmt wird, oder in Deutschland für das Kino. Außerdem würde mich interessieren, wie lange ein Autor Tantieme für ein Werk erhält. Wie verhält es sich zum Beispiel mit einem Autoren, der in den 50er-Jahren ein, heute immer noch gelesenes, erfolgreiches Kinderbuch geschrieben hat, und der heute noch lebt?
    Vielen Dank und lieben Gruß
    Harald K.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Harald,

      das hängt von den Verträgen ab und wie erfolgreich das Buch ist / war. Von vierstelligen Beträgen bis hin zu sechsstelligen Beträgen ist alles möglich.

      Viele Grüße
      Anette Huesmann

  4. Liebe Frau Schreibtrainerin,
    Vielen Dank für diesen interessanten und anschaulichen Bericht.
    Ich habe eine Frage, Ihre Meinung würde mich interessieren:
    Ich bin 63 Jahre alt, schreibe erst seit 25 Jahre (für die Schublade) und habe bisher drei Romane geschrieben. Ich denke heute zum ersten Mal ernsthaft ans Veröffentlichen, ohne mir Illusionen zu machen. Aber nun stelle ich mir auch die Frage, ob es überhaupt realistisch ist, dass ein Verlag einen unbekannten 63-Jährigen veröffentlichen würde.
    Liebe Grüsse, Al

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Alessandro,

      klar hätten die Verlage am liebsten nur sehr junge Autor*innen, die sie noch aufbauen können, und die dann jedes Jahr neue Bestseller liefern ;-) Aber es gibt noch eine zweite Sache, die weitaus wichtiger ist als das Alter der Autor*innen: das Manuskript. Wenn die Verlage ein tolles Manuskript vorgelegt bekommen, ist es ihnen egal, wie alt der Autor / die Autorin ist. Hauptsache, sie können ein richtig gutes Buch daraus machen. Dann spielt das Alter der Verfasserin / des Verfassers keine Rolle mehr.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  5. Als unerfahrener Autor sollte man jetzt nicht alles auf eine Karte setzen, seinen Job kündigen und nur noch an einem Buch schreiben, in der Hoffnung, dass es der nächste Bestseller wird. Das spielt es leider nicht. Das muss einem auch bewusst sein. Für viele ist es ohnehin eher ein Hobby und das sollte es auch sein. Das Schreiben ist eine wunderbare Ablenkung, wenn man mal den Kopf frei kriegen möchte. Für mich fast schon wie meditieren. Wenn man mal eine Schreibblockade hat, dann darf man sich damit auch nicht stressen. Also beruflich als Autorin tätig zu sein, das würde ich mir nie vorstellen können. Da lastet zu viel Druck auf mir, wirklich “abzuliefern”.

  6. Hallo Frau Huesmann,
    ich hätte eine Frage und wäre sehr dankbar über eine Info. Ich bringe derzeit mein erstes Buch heraus und in meinem Fall kommt einmal im Jahr eine Abrechnung vom Verlag. Wie kann ich überprüfen dass diese stimmt? (bzw. die angebliche Anzahl verkaufter Exemplare) oder ist das eine reine Vertrauenssache? Vielen Dank.
    Liebe Grüße.
    Thomas

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Thomas,

      das ist in der Tat eine Vertrauenssache. Aber in den meisten Verlagsverträgen steht drin, dass der Autor eine Wirtschaftsprüferin o.ä. beauftragen kann und der Verlag muss ihr Einsicht in die Buchhaltung gewähren. Sind die Abrechnungen korrekt, dann bezahlt der Autor die Wirtschaftsprüferin, weichen die Abrechnungen mindestens zu … (hier steht oft ein Betrag, z.B. 100 Euro) gegenüber der vertraglichen Regelung ab, muss der Verlag die Wirtschaftsprüferin bezahlen.

      Viel Erfolg für Ihr Buch!
      Anette Huesmann

  7. Danke für den wundervollen Artikel.

    Mir ist nun einiges klarer! Ich hatte schon an mir und meinem Büchlein gezweifelt
    (www.sol-marketing.de/mein-neues-buch).

    Bei der Erscheinung in diesem Jahr war ich so stolz. Seit einigen Wochen vermeldet der Verlag jedoch 0 Verkäufe und das Buch ist teils in keiner Liste mehr von Osiander und Co. Hinzu kommt Corona, das war schon etwas frustrierend. Aber, wie der Artikel schreibt ‘dranbleiben’.

    Und meinem Verlag bin ich unglaublich dankbar für die Chance.

    1. Schade für dein Buch. Vielleicht kannst du ja über Youtube manche Influencer in diesem Bereich (worüber sich das Buch thematisch handelt) gewinnen dass sie kurz dein Buch vorstellen? Eventuell auch mal nett fragen ob du manchen erfolgreichen Blogs und Seiten die thematisch in diese Richtung gehen ein gratis Exemplar zuschicken darfst und betonst dass du dankbar darüber wärst, wenn diese bei Gefallen darüber schreiben? (evtl. auch ein Interview anbietest) Versuche einfach alles mögliche in diese Richtung weil wenn die Leute nicht wissen, dass es das Buch gibt können sie es auch nicht kaufen. ;-)

  8. Warum zum Teufel sind die prozentualen Gewinne der Autoren so verdammt gering?

    Wenn sich einer so viel Mühe gibt und so lange dabei sitzt ein Buch zu schreiben, sollte er doch weit mehr als lausige 5-15% verdienen… Da läuft ja etwas total verkehrt. Dadurch habe ich jetzt überhaupt keine Lust mehr irgendein Buch zu schreiben.. Schockierend, wenn man selbst mit einem Bestseller gerade mal ein paar Monatsmieten decken kann! Krank..

    1. Schon heftig, stimmt.
      Aber mein Buch ist beispielsweise gleichzeitig ein Herzensprojekt. Somit lohnt sich nicht nur das Monetäre.

      Erschreckend ist allgemein, echte Kreativität/Kunst erhält kaum Wertschätzung.

    2. Wenn du nur für den “Gewinn” schreibst bist du in der Branche eh falsch.
      Seh es dir mal aus Sicht des Verlages an, die verdienen sich damit auch keine Goldene Nase.
      Die tragen Risiko für deinen Vorschuss, Produktionskosten (Und auch hier wieder Risiko für verstaubende Bestände), sie kümmern sich um verschiedene Services wie Lektorieren, Designen des Covers, Verträge mit Buchhandlungen etc etc.

      Zum einen kann der Verlag dich nicht viel mehr beteiligen, weil er selbst eine sehr kleine Marge hat, zum anderen kannst du ja gerne mal versuchen alles das was der Verlag so macht selbst zu machen. Da kriegst du auch nur 1-5% des Verkaufspreises brutto raus.

      Bücher sind wie die meisten Kreativen Jobs eben kein Ding um sich ne goldene Nase zu verdienen, bis auf vielleicht die erfolgreichsten 1%.
      Aber das ist auch gut so. Das hält Leute die nicht vom Herzen, sondern aus Gewinnsucht schreiben fern, und somit den Markt relativ rein.

    3. Ich sehe es genauso! Ich habe insgesamt 23 Bücher über BoD und KDP veröffentlicht. Die meisten laufen recht gut. Alles Sach-/Fachbücher. Ich mache es ehrlicherweise nicht aus intrinsischer Motivation oder Leidenschaft, sondern um ein passives Einkommen aufzubauen und verfolge rein finanzielle Interessen. Als ich mein erstes Buch in 2014 über BoD veröffentlichte war ich erstaunt, dass es besser lief als ich antizipierte, aber ich war überrascht wie wenig Knete dabei rumkommt. Ich finde auch, dass ich mir wirklich Mühe gebe und der Verlag kassiert den Großteil. Das kann es eigentlich nicht sein. Habe bisher aber noch keinen effektiven Weg gefunden dies für mich zu einer vorteilhafteren Situation zu kehren.

  9. Maximilian Blesinger

    Oh Junge. Ein Youtuber sucht derzeit Kurzgeschichten, um einen Bestseller aus Kurzgeschichten der Community zu produzieren. Ich habe jetzt meine Krebszeit einmal in eine Kurzgeschichte geschrieben. Die ist so gut, dass ich sie jetzt als Exposé nutze, um bei Verlagen aufzutrumpfen. Der Artikel hat mir echt einen guten überblick gegeben, weil ich so null Plan davon hab. Eigentlich war ich auch nie hinterher Autor zu werden. Doch bei meinem Podcast, den ich komplett alleine gemacht habe, konnte ich das kreative schreiben lernen. Mal schauen was geht.

  10. Hallo,

    Wie sieht es aus, wenn der/die Autor/Autorin die Rechte des Buches komplett an den Verlag verkauft? Gibt es eine solche Praxis und wenn ja, wie wird das Buch berechnet? Und gibt es Unterschiede zwischen den Buchformen also Kinder- oder Sachbücher, Romane etc.?

    Danke für die Antwort im voraus.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Herr Inam,

      in Deutschland ist es rein rechtlich nicht möglich, die Urheberrechte an einen Verlag zu verkaufen. Man verkauft immer die Nutzungsrechte an den Verlag, so wie hier in diesem Blogartikel geschildert.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

      1. Hallo Frau Huesmann,

        ich hätte da noch eine Frage bzgl. Nutzungsrechte:

        Gibt es da bestimmte Berechnungslinien? Bsp:
        Sachbuch, Hardcover, 1500 Exemplare, Verkaufspreis 14,90, bei 10% Nettoladenpreis. Bei Übergabe der Nutzungsrechte für 5 Jahre.

        Wie würde der Verlag rechnen, und was sollte ein Autor mind. erwarten?

        Vielen Dank nochmals im voraus und schöne Grüße

      2. Man kann nicht die Urheberschaft komplett übertragen, das stimmt. Aber man kann sehr wohl “sämtliche Rechte” an einen Verlag verkaufen.
        Kann man ja auch in anderen Bereichen, in der Softwareentwicklung z.B.: in Deutschland gibt es kein amerikanisches “Work for hire” bei dem die (amerikanischen) Urheberrechte an von einem angestellten Programmiere geschriebener Software komplett beim Arbeitgeber liegen, sondern der jeweilige Programmierer bleibt für immer der Urheber. Nur: im Arbeitsvertrag werden hier sämtliche(!) Nutzungsrechte, *exklusiv* (ich kann also die von mir geschriebenen Teile nicht an einen anderen Arbeitsplatz mitnehmen) an den Arbeitgeber abgetreten, so dass ich *effektiv* keine Rechte mehr an meiner eigenen Schöpfung habe.
        Wieso sollte das bei einem Buch nicht auch möglich sein? (Klar darf man hier auch fragen “Wieso sollte man das tun?”… aber wir Menschen tun nicht selten sehr seltsame Dinge)

  11. Liebe Anette,
    Danke für diesen Artikel. Sehr spannend.

    Ein paar Eindrücke von mir: Ich habe letztes Jahr im September mein erstes Buch bei einem kleinen Verlag veröffentlicht. Dort bekomme ich gar keinen Vorschuss.
    Außerdem ist es dort auch keinesfalls so, dass der Verlag dann alles außer dem Schreiben übernimmt. Also ja, Cover, Buchsatz, Lektorat, Korrektorat etc. Aber Marketing wird z.B. kaum gemacht. (Au0er drei Post in den sozialen Medien) So wie es bisher aussieht, werde ich nicht einmal 1000 Bücher verkaufen. Vielleicht in zehn Jahren … Aber vielleicht meintest du es ja auch so.

    Ich habe mich jetzt entschieden, eines meiner nächsten Projekte, an dem ich gerade schreibe, im SP zu veröffentlichen. Zwei weitere Projekte, bereits geschrieben, über Verlage. Ich möchte gerne beide Wege ausprobieren, um dann zu sehen, welcher am besten zu mir passt oder zu welchen Werken welcher Weg am besten passt.

    Die Zahlen mit den 2% kenne ich auch. Dennoch arbeite ich daran, zumindest mehr zu schreiben und vielleicht zum Teil vom Schreiben leben zu können. Wer weiß, was die Zukunft noch bringt.

    Viele Grüße
    Yvonne

  12. Anna Marie Metzger

    Ich habe nur ein kleines Manuskript geschrieben, 31 A4 Seiten mit Bilder, über Speiseöle usw. habe ich da überhaupt eine Chance?

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Frau Metzger,

      kommt darauf an, wie einzigartig der Inhalt ist. Alles, für das es einen dringenden Bedarf gibt, aber kein Buch, dass diesen Bedarf abdeckt, hat eine Chance – vorausgesetzt, der Preis entspricht dem Inhalt und dem Bedarf gleichermaßen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  13. Interessante Übersicht,
    es fehlt jedoch noch ein Aspekt. Ich habe nach meiner Pensionierung ein Fachbuch geschrieben “Understanding Copper- Technologies, Marketing,Business” und alles selbst gemacht: Zeichnungen, Layout, Gestaltung Buchrücken. Da ich in der Branche vernetzt war brauchte ich keinen Verlag, sondern verkauft über mein Netzwerk und LinkedIn(war sehr erfolgreich) und meine Webseite. Insgesamt bisher inkl. einer Lizenz für 400 Stück ca. 1400 verkauft in alle Welt (>90 % Export)- Kosten:Druck 400 Seiten z.T. mehrfarbig 2012 10.000 € + 2.000 € Lektor. Verkaufspreis 98,50 € nkl. 7% MWSt.
    Alle die über viele Jahre in einer Branche tätig waren, sollten ein Buch darüber schreiben. Da man aus der Branche viele Leute kennt kann man auch den Start des Vermarktens relativ einfach gestalten.
    … und das Schreiben (auch Fachbücher?) kann man ja con Ihnen lernen

  14. Ganz herzlichen Dank für den informativen Artikel!
    Ich habe mein Buch im eigenen Verlag erst einmal selbst verlegt. Und die beiden Auflagen sind nun fast vollständig verkauft (ca. 3.500 Stck).
    Nun bin ich an dem Punkt, es an einen großen Verlag abgeben zu wollen.
    Ich habe eigentlich einen anderen Hauptberuf und kümmere mich aus Zeitgründen fast gar nicht (mehr) um den Vertrieb. Ich habe Hoffnung, dass ein großer Verlag da einfach ganz andere Möglichkeiten hat bzw. mir eröffnet.
    Ihr Artikel hat mir sehr geholfen zu sehen, was ich realistischerweise erwarten kann.

  15. Dieser Artikel ist für mich sehr hilfreich, da ich kurz vor dem Abschluss eines Vertrages mit einem Kleinstverlag stehe.
    Vielen Dank für die genaue Unterscheidung!

  16. Hallo Anette!
    Die Infos zu den Verdienstmöglichkeiten für Autoren bei Verlagen ist sehr interessant.
    Der Verdienst beim SP kommt aber meiner Meinung nach ein wenig schlecht weg. Selbst wenn über einen Distributor veröffentlicht wird, bekommt der Autor für ein e-book von 3,99 € je nach Shop bis zu 1,43 €.
    Natürlich muss man sich der Autor um einiges kümmern und für Lektorat usw. in Vorlage gehen. Allerdings sind heute bei e-books verkaufte 1000 Exemplare nicht sooo unwahrscheinlich.
    Viele Grüße
    Ulla

  17. Liebe Anette,
    wow!! Was für ein toller Beitrag! Alle wichtigen Punkte auf einen Blick! So etwas habe ich mir immer gewünscht. Und ich frage jetzt NICHT nach der Zeit, die dich die Recherche zu diesem kostenlosen Text gekostet hat …
    Darum ein umso dickeres DANKESCHÖN dafür!

    Herzlichen Gruß
    Maria

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